Pompeo sagt Besuch ab: Respekt geht anders
Die kurzfristige Absage von US-Außenminister Mike Pompeo an Kanzlerin Merkel klingt nicht nur nach Affront. Sie verlangt eine klare Ansage. Ein Kommentar.
Die Bundesregierung wird ihr Verhältnis zur amtierenden US-Regierung ändern müssen. Der letzte Anstoß ist der: Außenminister Mike Pompeo sagt in letzter Minute seinen ersten Besuch in Berlin ab. Da sollte er immerhin Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister Heiko Maas treffen. Es gibt ja auch dringend einiges zu besprechen. Seit Donald Trump Präsident ist, sind die Beziehungen angespannt. Diplomatisch gesagt. Für Trump ist es so: Deutschland gibt zu wenig Geld für die Nato; Deutschland macht mit den Russen über Nord Stream 2 üble Geschäfte; Deutschland hat zu hohe Handelsüberschüsse; Deutschland hat die falsche Haltung zum Iran. Und die Liste ist nicht vollständig.
Trotz alledem bleibt Deutschland wichtigster Partner in Europa. Aber Pompeo sagt ab – wegen anderer „dringender Angelegenheiten“. Nicht zu glauben. Das klingt nach Affront, was der US-Regierung mal ganz undiplomatisch klargemacht werden sollte. Offenbar versteht die klare Ansagen am besten. Die Absage bleibt ein eklatantes Zeichen der Geringschätzung. Sich bei der Trump-Administration Respekt zu verschaffen, wird zur Herausforderung. Und duldet keinen Aufschub mehr.