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Vor den Treppen zu einem Gebäude steht eine Statue mit der Aufschrift "Alma Mater"
© AFP

Auslandsstudium: Rekord bei Erasmus-Aufenthalten

Mehr Studenten als je zuvor haben im letzten Jahr ein Erasmussemester an einer ausländischen Uni gemacht. Die Wirtschafts- und Eurokrise scheint keine Auswirkungen auf die Auslandspläne der Studenten zu haben. 

Ein unbekanntes Land, eine fremde Sprache, neue Freunde und viel Party: Das verspricht seit einem Vierteljahrhundert das europäische Studentenaustauschprogramm Erasmus. Die Rekordzahl von 33.363 Deutschen - doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren - hat sich im Studienjahr 2011/12 auf das Abenteuer eingelassen, ergab die neueste Statistik, die die europäische Kommission heute veröffentlichte. In ganz Europa sind letztes Jahr exakt 252.827 Studenten mit Erasmus ins Ausland gegangen; ebenfalls ein neuer Rekord.

In ganzen Zahlen hat Deutschland damit nach Spanien und knapp vor Frankreich die zweitmeisten Erasmusstudenten ausgeschickt. Betrachtet man den Anteil der Erasmus-Stipendiaten an allen Studenten, liegt Deutschland jedoch nur im Mittelfeld: Einer von 76 deutschen Studenten hat im Jahr 2011/12 Erasmus gemacht - in Luxemburg war es jeder zwölfte, in Griechenland, Rumänien, dem Vereinigten Königreich und der Türkei nur etwa jeder zweihundertste.

In allen teilnehmenden Staaten außer Österreich und Liechtenstein ist der Anteil der Erasmusstudenten in den letzten fünf Jahren gestiegen. Besonders stark war der Anstieg im neuesten EU-Land Kroatien, wo sich der Anteil der Erasmusstudenten innerhalb von zwei Jahren fast vervierfacht hat. In Lettland gingen im letzten Jahr mehr als doppelt so viele Studenten ins Ausland wie noch 2007/08, in Dänemark, Schweden, Irland, Spanien, Bulgarien und der Slowakei waren es anderthalb Mal so viele.

Spanien schickt nicht nur die meisten Studenten aus, es bekommt auch mit Abstand die meisten Gaststudenten: Etwa 39.000 Erasmusstudenten besuchten das Land im Jahr 2011/12. Frankreich und Deutschland liegen mit 29.000 und 28.000 deutlich dahinter. Die Liste der beliebtesten Erasmus-Unis führt Granada an – fünf der zehn beliebtesten Unis liegen in Spanien, drei in Italien. Die deutsche Uni mit den meisten Erasmusstudenten ist die Technische Universität München, die 922 Gaststudenten empfing.

Der generelle Anstieg der Zahlen steht auch im Zusammenhang mit der Erhöhung des Erasmus-Budgets der EU: Die gab im Jahr 2002 noch 122 Millionen Euro für das Programm aus, 2007 waren es 372 Millionen und im letzten Jahr bereits 547 Millionen. Die politischen Spannungen in Europa und die Wirtschaftskrise scheinen hingegen wenig Einfluss auf die Auslandspläne der Studenten zu haben: Welche Staaten wie viele Studenten wohin schicken, ist offenbar eher von individuellen Gründen abhängig als von der gesamteuropäischen Stimmungslage.

Im Durchschnitt gehen die Studenten für sechs Monate ins Ausland und bekommen dafür von der EU ein Stipendium von 252 Euro monatlich, wobei oft noch die einzelnen Staaten oder andere Institutionen Geld zuschießen. Die EU hofft, dass bis 2020 mindestens zwanzig Prozent aller Studenten ein Auslandssemester machen. Derzeit sind es etwa zehn Prozent, knapp die Hälfte davon bekommt ein Erasmus-Stipendium.

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