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Äthiopisches Militär im Vormarsch (Bild aus einem undatierten Video der staatlichen äthiopischen Nachrichtenagentur)
© dpa/Ethiopian News Agency

Kämpfe in Äthiopien: Regierungschef stellt Tigray-Rebellen Ultimatum von 72 Stunden

Äthiopiens Armee droht mit einem Großangriff auf den Hauptstadt der abtrünnigen Region Tigray. Der Ministerpräsident ruft die Rebellen zur Aufgabe auf.

Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed hat den Anführern in der abtrünnigen Region Tigray ein Ultimatum von 72 Stunden gestellt. "Wir rufen Euch zur friedlichen Aufgabe innerhalb der nächsten 72 Stunden auf", rief Abiy am Sonntag die Anführer der in der nordäthiopischen Grenzregion regierenden Volksbefreiungsfront TPLF auf. "Ergreift diese letzte Gelegenheit."

Abiy rief die Bevölkerung von Mekele, Hauptstadt der Region Tigray und Sitz der Regionalregierung, auf, sich auf die Seite der Armee zu stellen, um "diese verräterische Gruppe zur Rechenschaft zu ziehen".

Die Armee hatte zuvor mit einem Großangriff auf Mekele gedroht. Das Militär werde Mekele "mit Panzern umzingeln", sagte Armeesprecher Dejene Tsegaye staatlichen Rundfunksendern. Die rund 500.000 Einwohner rief er auf, sich in Sicherheit zu bringen. Wer sich hingegen nicht von der Regionalregierung lossage, werde "keine Gnade" erfahren.

Die Regierungstruppen haben in den vergangenen Tagen nach eigenen Angaben mehrere Städte eingenommen, darunter die historisch bedeutsame Stadt Aksum und das 100 Kilometer nördlich von Mekele gelegene Edaga Hamus.

Die Regionalregierung von Tigray warf den Regierungsstreitkräften am Samstag vor, bei Angriffen auf die Stadt Adigrat mehrere Zivilisten getötet zu haben. Die Regierung bestreitet hingegen, Zivilisten anzugreifen.

TPLF-Chef Debretsion Gebremichael kündigte am Sonntag gegenüber AFP "erbitterte Kämpfe" an, um die vorrückenden Regierungstruppen zu stoppen. Ein Angriff auf Mekele werde den Konflikt nicht stoppen, sagte er. "Solange die Besatzungstruppen in Tigray sind, werden die Kämpfe nicht aufhören."

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In der nordäthiopischen Grenzregion Tigray gibt es bereits seit Monaten Spannungen. Die dort regierende Volksbefreiungsfront TPLF dominierte drei Jahrzehnte lang die äthiopische Politik, bevor der aktuelle äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam. Die TPLF erkennt Abiy nicht an, der im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war.

Anfang des Monats sandte Abiy Streitkräfte nach Tigray, wodurch der Konflikt mit der TPLF vollends entbrannte. Abiy hat die Appelle internationaler Politiker, die Kämpfe einzustellen und einen Vermittler in dem Konflikt zuzulassen, bisher ignoriert.

Hunderte Menschen sind Berichten zufolge bei den Kämpfen in Äthiopien bisher getötet worden, zehntausende flohen aus dem Konfliktgebiet in den benachbarten Sudan. Beobachter befürchten, dass sich die Gefechte ausweiten und die ganze Region destabilisieren könnten.

Die Angaben der Konfliktparteien sind von unabhängiger Seite nicht zu überprüfen, da sämtliche Kommunikationswege unterbrochen und Tigray praktisch von der Außenwelt abgeriegelt ist. (AFP)

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