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FDP-Chef Christian Lindner
© imago/Jens Schicke

Lindner kritisiert Kommunikation in Coronakrise: „Regierung spricht zu Bürgerinnen und Bürgern wie zu Kindern“

FDP-Chef Lindner kritisiert die Kanzlerin, die das Volk im Unklaren lasse. Statt der verhängten Einschränkungen fordert er eine „smartere Strategie“.

FDP-Chef Christian Lindner hat den Kommunikationsstil der Bundesregierung in der Corona-Krise kritisiert. „Bisweilen habe ich den Eindruck, die Regierung spricht zu ihrem Souverän - den Bürgerinnen und Bürgern - wie zu Kindern, die man im Unklaren darüber lässt, wie es denn jetzt weitergeht“, sagte Lindner am Donnerstag in „Bild live“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei „wieder in den Modus der Alternativlosigkeit zurückgefallen“.

Lindner forderte mit Blick auf die im Kampf gegen das Coronavirus verhängten Einschränkungen eine „smartere Strategie“. „Die Art und Weise, wie gegenwärtig Freiheit eingeschränkt wird, die ist mit jedem Tag weniger verhältnismäßig“, sagte er. 

„Wir glauben inzwischen, dass der Gesundheitsschutz, der uns heilig ist, mit milderen Mitteln möglich ist als die, die Frau Merkel noch für notwendig erachtet.“ Er nannte das Tragen von Schutzmasken, Desinfektionsstationen an öffentlichen Orten sowie stärkeres Testen. Zudem forderte er, sich stärker auf den direkten Schutz besonders gefährdeter Menschen zu konzentrieren.

[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]

Merkel sieht „Anlass zu vorsichtiger Hoffnung“

Kanzlerin Merkel hatte am Donnerstag gesagt, die Zahlen zur Ausbreitung des Virus gäben „Anlass zu vorsichtiger Hoffnung“. Beim Lockern der strengen Regeln für Menschen und Wirtschaft müsse man aber in kleinen Schritten vorgehen und die Folgen beobachten. Nach Ostern wollen Bund und Länder über die Beschränkungen beraten.

Lindner verwies auch auf am Donnerstag vorgestellte Forschungsergebnisse aus dem besonders betroffenen Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. „Die Bundesregierung überzeugt mich zumindest nicht mehr restlos, dass sie nur die Zahl der Infizierten, die bekannt sind, zur Grundlage ihrer Entscheidung macht. Denn die Studie in Heinsberg hat jetzt eine enorme Dunkelziffer hervorgehoben von Menschen, die bereits immunisiert sind.“ 

Die Wissenschaftler, die seit rund zwei Wochen forschen, fanden heraus, dass bei 15 Prozent der untersuchten Bürger eine Corona-Infektion nachgewiesen werden konnte - teilweise mit milden Verläufen oder ganz ohne Symptome. (dpa)

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