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Straßenszene in Kabul: Ein Passant vor einem Wandbild mit den Unterhändlern für das USA-Abkommen mit den Taliban.
© AFP/Wakil Koshar

Vorbedingung für Friedensgespräche in Afghanistan: Regierung beginnt mit Freilassung Hunderter Taliban

Der Austausch von Gefangenen soll den Weg zum Frieden in Afghanistan ebnen. Nun kommen zunächst Kämpfer der radikalislamischen Taliban aus der Haft.

In Afghanistan hat mehr als einen Monat nach dem Abkommen der USA mit den militant-islamistischen Taliban die vereinbarte Freilassung von Gefangenen begonnen. 100 inhaftierte Taliban wurden am Mittwoch aus der Haftanstalt Parwan in Bagram nördlich der Hauptstadt Kabul entlassen, wie der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Dschawid Faisal, der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Die 15 hochrangigen Taliban, deren Freilassung die militante Gruppe vor wenigen Tagen noch gefordert hatte, seien nicht unter den Freigelassenen. Die Gefangenen hätten sich zudem verpflichtet, nicht mehr an Kämpfen teilzunehmen. Freigelassen wurden Taliban abhängig von Gesundheitszustand, Alter und verbliebener Haftstrafe.

In der vergangenen Woche hatten sich Vertreter der Taliban und der afghanischen Regierung erstmals offiziell in Kabul getroffen und über die Freilassung der Gefangenen diskutiert. Die Taliban kündigten am Dienstag an, ihre Delegation nach ergebnislosen Gesprächen wieder abzuziehen. Beide Seiten gaben sich daraufhin gegenseitig die Schuld für ein Scheitern der Vorgespräche.

Die Taliban ließen die Freilassung zunächst unkommentiert. Laut Faisal ist die afghanische Regierung zu weiteren Gesprächen bereit.

Vorgehen bei Freilassung der Kämpfer ist umstritten

Der Gefangenenaustausch war als Vorbedingung für innerafghanische Friedensgespräche in ein Abkommen aufgenommen worden, das die USA mit den Taliban am 29. Februar in Doha unterzeichnet hatten. Die Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt worden, weil die Taliban bisher direkte Gespräche mit ihr abgelehnt hatten.

Bis zu 5000 inhaftierte Taliban sollten im Tausch gegen 1000 Gefangene der militant-islamistischen Gruppe freikommen. Seit Wochen herrscht Streit um die Umsetzung. Präsident Aschraf Ghani hatte darauf gedrängt, nicht alle Kämpfer auf einmal freizulassen. Mehrfach wurde die Freilassung bereits verschoben. (dpa)

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