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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beugt sich am 15.07.2015 während der Veranstaltung in der von der Regierung gestarteten Gesprächsreihe "Gut leben in Deutschland" in Rostock zu einem Flüchtlingsmädchen palästinensischer Abstammung. Merkels Begegnung mit dem Kind hat in Sozialen Netzwerken zu Kritik geführt.
© NDR/dpa

#merkelstreichelt: Reem äußert sich zu Merkels Streicheleinheiten

Reem Sahwil hat sich im ARD-Morgenmagazin zu ihrem emotionalen Dialog mit Angela Merkel geäußert. Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung sieht gute Chancen für ein Bleiberecht.

Das Flüchtlingsmädchen aus Palästina, Reem Sahwil, hat sich zu dem Streichler und dem Verhalten von Angela Merkel während des "Bürgerdialog" geäußert: "Sie hat zugehört und hat ihre Meinung dazu gesagt, und das finde ich auch in Ordnung. Also ich werd mich jetzt erstmal damit abfinden und hoffen, dass das was bringt", sagte die 14-Jährige im ARD-Morgenmagazin.

Die Palästinenserin kam vor vier Jahren über Libanon nach Deutschland, hat aber kein Bleiberecht. Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, sieht gute Chancen, dass Reem nicht abgeschoben wird und in Deutschland bleiben darf. „Ich kenne natürlich nicht die persönlichen Umstände des Mädchens, aber sie spricht perfekt Deutsch und lebt offenbar schon länger hier. Genau für diese Lebenslagen haben wir gerade das Gesetz geändert, damit hier integrierte Jugendliche eine Perspektive bei uns bekommen“, sagte die SPD-Politikerin zu „Spiegel Online“.

Menschen, die aufgrund unseres Handelns ihre Heimat verlieren, müssen von uns aufgenommen werden.

schreibt NutzerIn JSP

Die 14-jährige Schülerin hatte am Mittwoch in Rostock bei einer Veranstaltung in der von der Regierung gestarteten Gesprächsreihe „Gut leben in Deutschland“ über die Belastungen während eines Asylverfahrens berichtet. Merkel äußerte Verständnis, verwies aber auf die deutschen Gesetze, die für alle Flüchtlinge gälten. Sie machte deutlich, dass Deutschland nicht alle Menschen aufnehmen könne, die sich hier ein besseres Leben erhofften. Daraufhin brach Reem in Tränen aus. Merkel versuchte, das Mädchen zu trösten.

Ein Rostocker Stadtsprecher sagte, jegliche Entscheidung über Asyl liegt beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg. Eine Reform des Aufenthaltsgesetzes hatte vor einer Woche den Bundesrat passiert: Ausländer, die bislang nur geduldet sind, dürfen in Zukunft längerfristig in Deutschland bleiben, wenn sie schon seit einigen Jahren hier leben (grundsätzlich acht Jahre, Menschen mit minderjährigem Kind sechs Jahre), die Sprache gut beherrschen und ihren Lebensunterhalt selbst sichern können. Das Gesetz muss noch von Bundespräsident Joachim Gauck unterschrieben werden.

In Deutschland leben derzeit mehr als 125 000 Geduldete - also Menschen, deren Asylantrag keinen Erfolg hatte, die aus verschiedenen Gründen aber nicht abgeschoben werden. Nach Schätzungen könnten mehrere Zehntausend Menschen von der neuen Bleiberechtsregelung profitieren. Junge Ausländer ohne Aufenthaltstitel haben Aussicht auf eine verlängerte Duldung, wenn sie in Deutschland eine Ausbildung machen. rok (mit dpa)

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