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Präsidentschaftswahl in Polen: Rechtskonservativer Andrzej Duda überraschend vorn

Bei der Präsidentschaftswahl in Polen liegt der rechtskonservative Kandidat Andrzej Duda knapp vorn. Nun müssen er und Amtsinhaber Bronislaw Komorowski in die Stichwahl.

Die Polen müssen in zwei Wochen in einer Stichwahl über ihren neuen Präsidenten entscheiden. Der nationalkonservative Kandidat Andrzej Duda lag Prognosen zufolge bei der Abstimmung am Sonntag überraschend in Führung, verfehlte aber mit 34,5 Prozent der Stimmen eine absolute Mehrheit. Der als Favorit geltende Amtsinhaber Bronislaw Komorowski erhielt demnach 32,6 Prozent. Alle Umfragen vor der Abstimmung hatten ihn deutlich in Führung gesehen. Zwischen Duda und Komorowski kommt es nun am 24. Mai zu einer Stichwahl.

Die Präsidentschaftswahl gilt als wichtiger Stimmungstest vor der Parlamentswahl im Herbst. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei etwa 49 Prozent, 2010 waren es 54,9 Prozent. Insgesamt elf Kandidaten hatten sich den gut 30 Millionen Stimmberechtigten zur Wahl gestellt.

Bei den Anhängern der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), die Duda unterstützt, herrschte am Abend Jubelstimmung. „Der Wandel in Polen fängt mit dem Wandel im Präsidentenamt an“, rief Duda seinen Unterstützern zu. Er hofft nun, Wähler des Drittplatzierten Pawel Kukiz für sich zu gewinnen. Dieser hatte den Prognosen zufolge 20 Prozent der Stimmen erhalten.

Der 62-jährige Komorowski sah im Ausgang vom Sonntag eine deutliche Warnung an das Regierungslager. Der frühere Verteidigungsminister war von der regierenden liberalkonservativen Bürgerplattform (PO) unterstützt worden. Im Jahr 2010 war er zum Staatsoberhaupt gewählt worden.

Duda zählte bislang nicht zu den großen Namen auf der politischen Bühne in Polen. Im Wahlkampf buhlte der 45-jährige promovierte Jurist aus Krakau vor allem um die Stimmen des „kleinen Mannes“, versprach Steuervorteile für Familien und Einkommensschwache. Auch die Heraufsetzung des Rentenalters auf 67 Jahre will er wieder rückgängig machen. PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski hatte ihn vergangenes Jahr zum Präsidentschaftskandidaten gemacht.

Die polnische Verfassung räumt dem Präsidenten mehr Vollmachten ein, als sie etwa der Bundespräsident in Deutschland hat. Der Präsident hat nicht nur ein Vetorecht, er kann eigene Gesetzesinitiativen anstoßen.
Die Abstimmung am Sonntag zeigte einmal mehr eine deutliche Teilung Polens: Während auf den Dörfern sowie im Osten und Süden des Landes die Wähler für Duda stimmten, erfuhr Komorowski die meiste Zustimmung in den Städten sowie im Norden und Westen Polens. (AFP)

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