Kongolesischer Kriegsverbrecher: Rebellenführer Ntaganda stellt sich freiwillig
Erstmals hat sich ein vom Internationalen Strafgerichtshof Gesuchter freiwillig gestellt. Jetzt sitzt der als „Terminator“ bekannte kongolesische Rebellenchef und mutmaßliche Kriegsverbrecher Ntaganda in Den Haag in einer Arrestzelle.
Der mutmaßliche kongolesische Kriegsverbrecher Bosco Ntaganda ist an den Internationalen Strafgerichtshofes (IStGh) in Den Haag überstellt worden. Der langgesuchte Rebellenführer mit dem Beinamen „Terminator“ sei im Haftzentrum des Gerichts angekommen, teilte der IStGh in der Nacht zum Samstag mit. Ntaganda hatte sich am Montag in der US-Botschaft in der ruandischen Hauptstadt Kigali gestellt und um seine Auslieferung nach Den Haag gebeten. Der 40-Jährige soll am Dienstag den Richtern vorgeführt werden. Ntaganda werden Kriegsverbrechen während des Bürgerkriegs im Kongo vorgeworfen. Unter anderem wird er für den Einsatz von Kindersoldaten, Mord und sexuelle Versklavung junger Mädchen verantwortlich gemacht.
Der Weltsicherheitsrat und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßten die Überstellung Ntagandas. Man werte dies als positiven Schritt sowohl für die internationale Strafjustiz wie auch in Richtung der Wiederherstellung von Frieden und Sicherheit im Osten der Demokratischen Republik Kongo, hieß es in einer am Freitagabend in New York veröffentlichten Mitteilung des obersten UN-Gremiums. Ban zeigte sich nach Angaben seines Sprechers überzeugt, dass die Überstellung Ntagandas den Kampf gegen die Straflosigkeit in der Region voranbringen wird.
IStGh-Chefanklägerin Fatou Bensouda sprach von einem guten „Tag für die Opfer im Kongo und für die internationale Gerechtigkeit.“ Es ist das erste Mal, dass sich ein Verdächtiger freiwillig dem Internationalen Strafgerichtshof stellt. Beobachter glauben, dass es ein Verzweiflungsakt des Rebellenchefs war, nachdem seine Kämpfer zuletzt schwere Verluste erlitten hatten. (dpa)
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