Russischer Präsident: Putin ruft zum Kampf gegen den "Islamischen Staat"
Russlands Präsident Wladimir Putin startet eine diplomatische Offensive für den Kampf gegen die Terrormiliz IS. Am Montag hält er eine mit Spannung erwartete Rede vor der UN-Vollversammlung - und trifft seinen amerikanischen Amtskollegen Obama.
- Christian Tretbar
- Lutz Haverkamp
Im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) geht der russische Staatspräsident Wladimir Putin in die diplomatische Offensive. Für Montag ist ein Treffen Putins mit seinem amerikanischen Amtskollegen Barack Obama in New York geplant. Die beiden Spitzenpolitiker sind sich in den vergangenen Monaten aus dem Weg gegangen, 2013 sagte Obama ein in Moskau geplantes Treffen wegen des Ärgers um den Spionage-Enthüller Edward Snowden ab.
Vor seiner für Montag geplanten Rede vor der UN-Vollversammlung beriet Putin mit dem saudi-arabischen König Salman über den Syrien-Konflikt. Der Krieg hat inzwischen mehr als 200 000 Menschen das Leben gekostet, mehrere Millionen sind auf der Flucht. Die beiden Staatschefs hätten sich bei einem Telefonat dafür ausgesprochen, die Suche nach einem Ausweg aus dem Konflikt zu verstärken und eine „effiziente internationale Zusammenarbeit“ für den Kampf gegen den IS aufzubauen, teilte der Kreml mit. Mit Spannung wird Putins Rede in New York erwartet, in der er für eine gemeinsame Bekämpfung des IS plädieren dürfte. Auch US-Präsident Obama wird vor der Vollversammlung sprechen.
Die Regierung in Moskau ist ein enger Verbündeter Assads
Zuvor hatte auch das irakische Militär mitgeteilt, es werde sich der Allianz um Russland, den syrischen Diktator Baschar al Assad und den Iran anschließen. Die vier Länder gründeten Berichten zufolge ein Zentrum zum Austausch von Informationen. In der Zentrale in der irakischen Hauptstadt Bagdad sollen Vertreter der Generalstäbe der vier Länder zusammenkommen, berichtete die Agentur Interfax unter Berufung auf militärische und diplomatische Kreise. Später könnten von der Einrichtung aus auch gemeinsame Militäreinsätze gegen den IS koordiniert werden. Die Regierung in Moskau ist ein enger Verbündeter Assads.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist zu einem Dialog mit Russland im Syrien-Konflikt bereit. Der sei nötig, um „Zwischenfälle oder Unfälle“ zwischen russischen Streitkräften und der westlichen Allianz im Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS in dem Bürgerkriegsland zu verhindern. Mit Spannung wird jetzt auch erwartet, wie sich die europäischen Staaten und die USA zu einer Allianz positionieren, die Assad einschließt.
Nach Bundeskanzlerin Angela Merkel rückt einem Bericht des „Sunday Telegraph“ zufolge auch der britische Premierminister David Cameron von der Forderung eines sofortigen Rücktritts Assads ab. In New York wurde deutlich, dass derzeit an Assad kein Weg vorbeiführen wird. Ein führungsloser Staat böte dem IS eine noch bessere Angriffsfläche.
Erstmals seit Beginn des Syrien-Kriegs hat Frankreich Luftangriffe in Syrien auf den IS geflogen. Dabei sei ein Ausbildungslager des IS im Osten des Landes zerstört worden, teilte Staatspräsident François Hollande in New York mit.
„Die Frage, wie wir das Leiden in Syrien beenden können, ist ein großes Thema, das die Vollversammlung bestimmen wird“, sagte Merkel. Auch US-Präsident Obama wird heute vor der Vollversammlung sprechen und sich zum syrischen Machthaber Assad positionieren.