Minderjährige Terrorverdächtige: Prozess gegen Safia S. ohne Zuschauer
Der Prozess gegen Safia S. findet ohne Zuschauer statt. Sie soll auf einen Bundespolizisten eingestochen haben.
Der erste deutsche Prozess gegen eine minderjährige, mutmaßlich islamistische Terrorverdächtige findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Celle beschloss am Donnerstag, in der Hauptverhandlung gegen die 16-jährige Safia S. und den Mitangeklagten Mohamad Hasan K. (20) keine Zuschauer zuzulassen. Das gilt auch für die Verkündung des Urteils. Mit dem Ausschluss solle die Angeklagte vor einer Stigmatisierung geschützt werden, sagte der Vorsitzende Richter Frank Rosenow. Der Strafsenat hofft zudem, Safia S. werde ohne Anwesenheit von Journalisten offen reden.
Die Deutschmarokkanerin hatte am 26. Februar im Hauptbahnhof von Hannover mit einem Gemüsemesser einem Bundespolizisten in den Hals gestochen. Der Beamte wurde lebensgefährlich verletzt. Die Bundesanwaltschaft wirft Safia S. vor, sie habe im Auftrag der Terrormiliz IS gehandelt. Laut Anklage war die Schülerin im Januar nach Istanbul geflogen und hatte sich mit IS-Leuten getroffen. Safia S. soll geplant haben, nach Syrien zu reisen. Ihre Mutter holte sie aber nach Deutschland zurück. Nach Erkenntnissen der Ermittler hatten die IS-Mitglieder noch in Istanbul Safia S. instruiert, in Deutschland eine „Märtyrertat“ zu verüben. Die Bundesanwaltschaft wertet den Messerangriff als versuchten Mord und spricht auch von Unterstützung einer ausländischen Terrorvereinigung.
Der Mitangeklagte Mohamad Hasan K. soll von den Attentatsplänen der Schülerin gewusst, aber die Behörden nicht informiert haben. Erst am Dienstagabend war K. aus Griechenland, wohin er sich abgesetzt hatte, in die Bundesrepublik zurückgebracht worden.
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