Neues Buch von Hamed Abdel-Samad: Prophet Mohamed - eine ambivalente Persönlichkeit
Der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad kritisiert in seinem neuen Buch, dass viele Muslime eine "übertriebene Verehrung" Mohameds betrieben.
Viele Muslime seien noch heute Gefangene der Figur Mohamed, schreibt der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Das neue Buch ‚Mohamed. Eine Abrechnung‘ von Hamed Abdel-Samad erscheint am 1. Oktober. Darin fordert er „eine historisch-kritische Auseinandersetzung mit dem Begründer des Islams“. Der Autor kritisiert die „übertriebene Verehrung“ und „Omnipräsenz des Propheten“ in islamischen Gesellschaften.
DIE ZEIT druckt Auszüge aus Abdel-Samads neuem Buch ‚Mohamed. Eine Abrechnung‘. Darin wird der Prophet als ambivalente Persönlichkeit gezeigt: „Hier der ethisch argumentierende Prediger aus Mekka, dort der intolerante Kriegsfürst in Medina. Hier der Mensch, der für Mitgefühl und Vergebung plädiert, dort der Massenmörder und psychisch kranke Tyrann.“
Nach Abdel-Samads Ansicht legte Mohamed in den letzten Suren des Korans „mit ihrer Kriegsverherrlichung und Verdammung der Ungläubigen die Saat der Intoleranz“. Da der Koran als das ewige Wort Gottes gelte, sehen heutige Islamisten die alten Kriegspassagen als Legitimation für ihren weltweiten Dschihad.
Angesichts des islamistischen Terrors heute ruft der Autor alle Muslime auf, sich „von den multiplen Krankheiten des Propheten“ zu lösen: „Selbstüberschätzung, Paranoia, Kritikunfähigkeit sowie die Neigung zum Beleidigtsein.“ Heutiger Fundamentalismus sei nicht eine Folge der Fehlinterpretation des Islams, sondern eine Folge seiner Überhöhung. „Die Reform des Islams beginnt, wenn Muslime es wagen, Mohamed aus dem Käfig der Unantastbarkeit zu entlassen.“
Auf Arabisch veröffentlichte Abdel-Samad zuvor Mohamed-Vorlesungen im Internet. Sie fanden in den letzten drei Monaten auf YouTube fast eine Million Zuschauer.