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Der Sächsische Innenminister Roland Wöller und Polizeipräsident Horst Kretzschmar geben am 03.01.2020 eine Pressekonferenz zu den Ereignissen in der Neujahrsnacht in Leipzig-Connewitz.
© Sebastian Willnow/dpa
Update

Verwirrung nach Angriff in Leipzig-Connewitz: Polizist hatte keine Not-Operation „im engeren Sinne“

Not-OP - ja oder nein? Die Leipziger Polizei räumte einen Fehler in einer früheren Mitteilung ein, jetzt rudert sie wieder zurück.

Die Leipziger Polizei hat klargestellt, dass es bei dem in der Silvesternacht attackierten Polizisten keine Not-Operation im engeren Sinne gegeben hat. Das sagte Polizeisprecher Andreas Loepki MDR Aktuell am Freitag. Zunächst hatte es in einer Polizeimeldung vom Neujahrstag geheißen, dass ein schwer verletzter Polizist im Krankenhaus notoperiert werden musste.

In der Silvesternacht sei dies der Kenntnisstand gewesen, so Loepki. Eine lebensbedrohliche Verletzung habe aber nicht vorgelegen.

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte Loepki am Freitagnachmittag, dass eine Not-OP „im engeren Sinne“ nicht vorlag. Der Eingriff sei aber dringlich erforderlich gewesen. Das sei eine Not-OP im weiteren Sinne.

Zuvor hatte Loepki dem MDR gesagt, die Polizei müsse sich den „Schuh anziehen, dass es sicherlich besser gewesen wäre von einer operativen Maßnahme zu sprechen statt von Not-OP“, so Loepki.

Dem Polizisten soll nach Angaben der Polizei in der Nacht von Unbekannten der Helm vom Kopf gerissen worden sein. Er sei bewusstlos gewesen. Dem 38-Jährigen geht es nach Angaben von Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) besser, er habe am Freitag das Krankenhaus verlassen.

Irritationen über widersprüchliche Aussagen

Zuvor hatten Medienberichte unter Berufung auf Zeugen für Irritationen gesorgt. Danach soll der 38-Jährige beim Abtransport seinen Helm auf dem Kopf gehabt haben.

Die Leipziger Polizei hatte noch am Silvestermorgen berichtet, dass der 38-Jährige notoperiert werden musste. Die „taz“ berichtete am Donnerstagabend unter Verweis auf Krankenhauskreise, dass man sich in der Uniklinik „verwundert über die Polizeimeldung über eine „Notoperation“ geäußert“ habe.

Es habe einen Eingriff an der Ohrmuschel des Beamten unter lokaler Betäubung gegeben. Lebensgefahr oder drohender Gehörverlust hätten nicht bestanden. Zur exakten Schwere der Verletzungen wollte sich der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitagvormittag nicht äußern. Es seien Gutachten angefertigt worden. Diese lägen der Staatsanwaltschaft aber noch nicht vor.

Unmittelbar vor dem Besuch von Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) in Leipzig hatte die Staatsanwaltschaft Leipzig am Freitagvormittag neue Details zum Angriff auf einen Polizisten in der Silvesternacht bekanntgegeben. Danach haben die unbekannten Täter so massiv auf Körper und Kopf eingewirkt, dass der Beamte bewusstlos geworden sei. In diesem Zustand sei der Mann auch ins Krankenhaus gekommen, sagte Ricardo Schulz, Sprecher der Staatsanwaltschaft, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Durch die massiven Einwirkungen sei der Tod des 38-Jährigen billigend in Kauf genommen worden. Laut Staatsanwaltschaft liegen niedere Beweggründe vor, der Mann sei attackiert worden, weil er Polizist ist. Das Polizeiliche Extremismus- und Terrorismus-Abwehrzentrum (PTAZ) Sachsen ermittelt wegen versuchten Mordes. (Tsp, dpa)

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