Brände in Asylunterkünften: Polizei geht von Brandanschlag in Thüringen aus
In Flüchtlingsheimen in Thüringen und Baden-Württemberg sind in der Nacht zu Montag Feuer ausgebrochen. Mehrere Menschen wurden verletzt.
Nach dem Feuer in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Nordthüringen geht die Polizei von einem politisch motivierten Brandanschlag aus. Ein technischer Defekt als Brandursache kann nach Angaben einer Sprecherin ausgeschlossen werden.
Der Brand in drei Wohnblöcken in Rockensußra im Kyffhäuserkreis wurde gegen 3.30 Uhr gemeldet. Verletzt wurde niemand. Die Polizei fahndet derzeit nach den Tätern.
Thüringer Politiker reagierten auf den vermeintlichen Anschlag mit Bestürzung und Empörung. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) erklärte, für Flüchtlinge bestimmte Häuser anzuzünden sei ebenso hinterhältig und feige wie der Terror, vor dem diese Menschen geflüchtet sind.
Integrationsminister Dieter Lauinger (Grüne) nannte die Tat „feige und zutiefst verwerflich“. Das Land werde sich jedoch nicht davon abbringen lassen, nach Kräften „für eine gute und menschenwürdige Unterbringung derer zu sorgen, die in Not zu uns kommen“. CDU-Landes- und Fraktionschef Mike Mohring betonte, wer gegen Ausländer hetze und Asylbewerberunterkünfte anzünde, „beschmutzt den Namen Deutschlands“.
Auch in Baden-Württemberg hat eine Asylunterkunft gebrannt
Die drei Blöcke aus DDR-Zeiten sollten nach Sanierungsarbeiten als Unterkünfte für Asylbewerber genutzt werden. Zur Brandbekämpfung waren etwa 80 Feuerwehrleute im Einsatz. Das Feuer zerstörte die Dachstühle der drei Gebäude. Die Polizei sprach nach einer ersten Schätzung von 300.000 Euro Sachschaden.
Auch in Baden Württemberg hatte in der Nacht zu Montag eine Flüchtlingsunterkunft gebrannt. Durch den Brand in Rottenburg sind mehrere Bewohner verletzt worden. Aus noch ungeklärter Ursache brannten dutzende Container nieder, wie die Polizei mitteilte, alle 80 Flüchtlinge mussten verlegt werden.
Ein Sprecher der Polizei Reutlingen sagte, zwei Bewohner, die aus Angst vor dem Feuer in ihrem Containerdorf in Rottenburg aus dem Fenster gesprungen seien, hätten Beinverletzungen erlitten. Drei weitere Bewohner hätten sich offenbar eine leichte Rauchgasvergiftung zugezogen. In dem Wohncontainerdorf hatten dem Polizeisprecher zufolge rund 80 Asylbewerber gewohnt. Etwa die Hälfte der 56 Wohncontainer geriet in Brand. (epd/ dpa)