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Studie zu Fachkräftemangel in der Pflege: Pflegekräfte aus dem Ausland? - Fehlanzeige

Qualifizierte Pflegekräfte fehlen in Deutschland nahezu überall. Doch mit der Anwerbung von Fachkräften im Ausland tun sich die Unternehmen der Branche schwer. Das zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland sind Fachkräfte in der Pflege Mangelware. Lange schon ermuntert die Politik deshalb die Unternehmen der Pflegebranche, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. Das ist eine ungewöhnliche Strategie, weil in den vergangenen Jahren ausländische Konkurrenz auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht wohlgelitten war. Und so wirkt offenbar die Zurückhaltung nach: Deutsche Pflegeunternehmen gehen nur sehr zögerlich daran, gezielt Arbeitnehmer aus dem Ausland für sich zu gewinnen. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Obwohl 61 Prozent der deutschen Pflegebetriebe laut dieser Studie Vakanzen bei der Besetzung ihrer Stellen haben - durchschnittlich sind dort 4,3 Stellen unbesetzt - hat bislang erst ein Sechstel aller Pflegebetriebe Fachkräfte im Ausland rekrutiert. Für die repräsentative Studie befragte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) knapp 600 Arbeitgeber.

Eine Altenpflegerin begleitet eine Seniorin in einem Altenheim in Hannover.
Eine Altenpflegerin begleitet eine Seniorin in einem Altenheim in Hannover.
© Peter Steffen/dpa

Aus der Studie geht hervor, dass drei von vier Pflegebetrieben mit freien Stellen zwar die Besetzung der Stellen als schwierig bezeichnen, aber nur 16 Prozent auf Rekrutierung im Ausland setzen. Lieber werben die Pflegebetriebe Personal von Konkurrenzunternehmen ab oder versuchen, den Krankenstand zu senken.

Unternehmen beklagen bürokratische Hemmnisse bei Anwerbung im Ausland

Trotz Personalmangels ist für mehr als die Hälfte der Pflegebetriebe ohne Rekrutierungserfahrung im Ausland dies auch künftig keine Option, heißt es in der Studie. Es sei zu aufwendig, zu teuer und es gebe zu hohe rechtliche Hürden, wird zur Begründung angegeben. 83 Prozent der befragten Unternehmen mit Anwerbeerfahrung sind bereits auf bürokratische Hemmnisse und zwei Drittel auf Probleme bei der Anerkennung von Qualifikationen gestoßen. 60 Prozent der Betriebe gaben an, Schwierigkeiten mit der Einwanderungserlaubnis für Drittstaatler gehabt zu haben. Deshalb wünschen sich zwei Drittel der Unternehmen einen Abbau rechtlicher Hürden und 87 Prozent bessere Angebote an Sprach- und Integrationskursen.

Die Studie zeigt auch: Je größer das Unternehmen und je professioneller seine Personalabteilung sind, desto mehr ausländische Arbeitskräfte vermag es zu gewinnen. Kleinere und mittlere Betriebe haben es schwerer. Kaum aktiv sind nach Erkenntnissen der Studie die ambulanten Pflegedienste, von denen nur jeder Zehnte in den vergangenen drei Jahren Rekrutierungsversuche im Ausland unternommen hat. Dagegen war jede fünfte stationäre Krankenpflege- und Altenpflegeeinrichtung aktiv, um international zu rekrutieren.

Am intensivsten wird in Spanien nach Pflegekräften gesucht

Am häufigsten wurden Arbeitskräfte von deutschen Pflegebetrieben in Spanien gesucht (61 Prozent). Dahinter folgen Polen und Kroatien (19 beziehungsweise 16 Prozent). Bei den wenigen Unternehmen, die auch Rekrutierungsversuche außerhalb der Europäischen Union unternahmen, verteilen sich die Aktivitäten vor allem auf osteuropäische und asiatische Länder, wie Bosnien-Herzegowina, die Ukraine, Russland, China oder die Philippinen.

60 Prozent der Pflegeeinrichtungen, die Mitarbeiter im Ausland rekrutiert haben, sind mit den neuen Kollegen zufrieden oder sehr zufrieden. Positiv bewertet wird vor allem die Einsatzbereitschaft der ausländischen Fachkräfte: 48 Prozent der Betriebe schätzen diese höher ein als bei deutschen Mitarbeitern. Deutlich schlechter beurteilen sie die Praxiserfahrung der Migranten: 53 Prozent sagen, sie sei niedriger als die der übrigen Mitarbeiter.

Matthias Schlegel

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