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Peter Altmaier (CDU), Bundesminister für Wirtschaft und Energie (Archivbild vom Digitalgipfel 2018)
© dpa/Daniel Karmann
Update

Digitalgipfel in Dortmund: Peter Altmaier bricht sich bei Sturz das Nasenbein

Der Wirtschaftsminister stolpert beim Digitalgipfel beim Abgang von der Bühne. Die Veranstaltung wird ohne ihn fortgesetzt. Weitere Termine sagt Altmaier ab.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ist beim Digitalgipfel der Bundesregierung in Dortmund beim Abgang von der Bühne gestürzt. Der 61-Jahre alte Minister strauchelte nach Ende seiner Auftaktrede auf den Treppenstufen am Podium und fiel.

Altmaier erlitt einen Nasenbeinbruch und trug eine Platzwunde, Prellungen und Schürfwunden davon. Das ergab die Untersuchung im Krankenhaus, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Regierungskreisen erfuhr. Der Minister war nach dem Sturz zunächst ohnmächtig, kam aber noch vor Ort wieder zu Bewusstsein.

Der CDU-Politiker wurde stundenlang in der Klinik untersucht. Wie die dpa erfuhr, wird er nicht an der Sitzung des Bundeskabinetts an diesem Mittwoch in Berlin teilnehmen.

Peter Altmaier ist nach seiner Auftaktrede beim Digital-Gipfel in Dortmund beim Gang von der Bühne schwer gestürzt. Links ist eine Mitarbeiterin vom Rettungsdienst.
Peter Altmaier ist nach seiner Auftaktrede beim Digital-Gipfel in Dortmund beim Gang von der Bühne schwer gestürzt. Links ist eine Mitarbeiterin vom Rettungsdienst.
© Bernd Thissen/dpa

Nach dem Sturz Altmaiers mussten alle Konferenzteilnehmer den Saal verlassen. Rettungssanitäter kümmerten sich um den am Boden liegenden CDU-Politiker. Helfer schirmten ihn mit einem schwarzen Laken ab.

Helfer schirmen die Sicht zur Bühne ab, nachdem Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schwer gestürzt ist.
Helfer schirmen die Sicht zur Bühne ab, nachdem Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schwer gestürzt ist.
© dpa/Bernd Thissen

Altmaier wurde kurz darauf mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Der Minister habe sich bei seinen Ärzten bereits für die Versorgung bedankt.

Ein Rettungswagen verlässt das Gelände der Westfalenhalle, nachdem Wirtschaftsminister Peter Altmaier beim Digital-Gipfel schwer gestürzt ist.
Ein Rettungswagen verlässt das Gelände der Westfalenhalle, nachdem Wirtschaftsminister Peter Altmaier beim Digital-Gipfel schwer gestürzt ist.
© REUTERS/Leon Kuegeler

Ein Sprecher Altmaiers sagte dem Tagesspiegel, dass der Minister am Dienstag keine weiteren Auftritte absolvieren werde. Eigentlich sollte Altmaier später das Cloud-Netzwerk Gaia-X vorstellen, das ambitionierte Projekt für eine europäische Daten-Infrastruktur als Alternative zu Diensten amerikanischer Internetkonzerne.

Die Veranstaltung wurde fortgesetzt, als Altmaier auf dem Weg in die Klinik war. Das Gaia-X-Projekt wurde ohne Altmaier präsentiert. Die für 11 Uhr angesetzte Pressekonferenz mit Altmaier und Vertretern der Bitcom wurde abgesagt.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) besuchte den Digitalgipfel am Nachmittag. Sie richtete bei ihrer Rede Grüße von Altmaier aus. „Er muss sich ein bisschen pflegen, aber es geht ihm gut. Ich bin optimistisch, dass er bald wieder an Deck ist“, sagte Merkel.

Genesungswünsche von den Kollegen

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) schilderte seinen Eindruck von dem Unfall und wünschte zugleich gute Besserung. Laschet hatte am Dienstagmorgen unmittelbar vor Altmaier gesprochen und sah dessen Sturz beim Verlassen der Bühne aus direkter Nähe.

„Uns allen stockte der Atem. Gut, dass sofort ein Arzt und Medizinprofessor bei ihm war“, sagte Laschet. “Peter Altmaier konnte allen Helfern noch danken, bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde. Ich wünsche ihm von Herzen eine baldige Genesung.“

Laschet sagte weiter: „Ich höre, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht. Das lässt uns hoffen, dass er bald wieder in alter Frische aktiv sein kann.“

CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer meldete sich per Twitter und wünschte Altmaier, „dass du schnell wieder auf die Beine kommst“.

Auch Kabinettskollege Olaf Scholz (SPD) schickte Altmaier per Twitter Genesungswünsche. „Wir sehen uns hoffentlich ganz bald wieder im Kabinett“, schrieb der Bundesfinanzminister.

„Was für ein Schreck“, twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert. Er wünschte im Namen der Bundesregierung Altmaier gute Besserung.

Altmaier meldete sich später auch per Twitter. Er bedankte sich (mit zwei kleinen Tippfehlern im Tweet) für die vielen guten Wünsche und fügte hinzu, nach den „Schreckminuten“ nach seinem Sturz werde er sehr gut im Klinikum Dortmund von fachkundigem Personal behandelt. Weiter schrieb der 61-Jährige: „Außer Prellungen und Platzwunden offenbar nichts Ernstes.“

Den Nasenbeinbruch erwähnte der Wirtschaftsminister dabei nicht. Altmaier habe mit seinem Tweet deutlich machen wollen, dass er Glück gehabt und sich keine ernste Verletzung zugezogen habe, hieß es der dpa zufolge aus Regierungskreisen.

Neben vielen Genesungswünschen gab es bei Twitter auch viel Häme für Altmaier. Die Christsoziale Dorothee Bär, die nach dem Wirtschaftsminister beim Gipfel auftrat, wollte das nicht unkommentiert stehenlassen. "Verzeihen Sie meinen Ausdruck, ich könnte kotzen, wenn ich die Kommentare zu Peter Altmaier in den sozialen Medien lese", sagte die Staatsministerin für Digitalisierung. "Was nützen uns Plattformen, wenn uns die Menschlichkeit verloren geht?"

Am Digitalgipfel der Regierung nehmen mehrere hundert Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft teil, um über die Gestaltung des digitalen Wandels zu diskutieren.

Es geht um digitale Plattformen - also Suchmaschinen, Vergleichs- und Bewertungsportale, Marktplätze, Handelsplattformen, Medien- und Inhaltsdienste, Online-Spiele oder soziale Netzwerke. (mit dpa)

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