Südchinesisches Meer: Peking lässt offenbar US-Flieger abfangen
Der Streit um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer spitzt sich weiter zu: Chinesische Kampfjets sollen einen US-Flieger bedrängt haben.
Zwei chinesische Flugzeuge sollen nach Angaben des Pentagon ein US-Militärflugzeug über dem Südchinesischen Meer abgefangen haben. Aus einem Statement des Verteidigungsministeriums in Washington, aus dem der Sender NBC zitiert, ging am Mittwoch (Ortszeit) nicht hervor, wie der Zwischenfall am 17. Mai genau ablief. Es habe sich um einen "gefährlichen" Vorgang gehandelt. Das US-Flugzeug vom Typ EP-3 habe sich angeblich auf einem routinemäßigen Aufklärungsflug befunden.
Das Verteidigungsministerium in Peking teilte am Donnerstag mit, die Einzelheiten des Vorfall derzeit zu untersuchen. Man habe Berichte zur Kenntnis genommen, wonach der Zwischenfall wahrscheinlich auf die Überwachung Chinas durch das US-Militärflugzeug zurückzuführen sei, hieß es in einer Stellungnahme. Bestätigen sich die Berichte, würde Peking damit die Eskalationsschraube in der Region weiter anziehen. Im Südchinesischen Meer streitet sich China mit den Philippinen, Brunei, Malaysia, Vietnam und Taiwan um die rohstoffreichen Gewässer, durch die strategisch wichtige Schifffahrtsstraßen gehen.
Peking ließ unter anderem künstliche Inseln in der Region aufschütten und Flugplätze anlegen, um über diese Außenposten seine Ansprüche zu untermauern. Washington wirft Peking aggressives Verhalten und Landnahme vor und sieht internationale Seewege bedroht. China wiederum sieht eine Provokation in der erhöhten militärische Präsenz der USA in der Region. Tatsächlich hatten sich in den vergangenen Monaten immer wieder US-Kriegsschiffe und Flugzeuge demonstrativ den künstlichen Inseln der Chinesen angenähert.
Zu den Territorialstreitigkeiten im Südchinesischen Meer wollen auch die sieben großen Industrienationen (G7) kommende Woche in Japan eine gemeinsame Erklärung abgeben, was von Peking scharf kritisiert wird. Schon im April hatten die G7 zu einer „friedlichen“ Lösung aufgerufen. Ohne China namentlich zu erwähnen, lehnten sie „einschüchternde, zwangsweise oder provokative einseitige Maßnahmen“ ab, die den Status quo verändern und Spannungen erhöhen könnten. (dpa/rtr)