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Junge Arbeitnehmer: Pausenlos im Einsatz

Junge Angestellte verzichten oft auf Pausen am Arbeitsplatz. Das ist ein Nachteil - für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer.

Acht Stunden von Gast zu Gast laufen, Getränke verteilen, kassieren. Das schlaucht. Eine kleine Pause bringt da verbrauchte Energie zurück. Aber oft geht das nicht. Ist der Laden voll, bleibt schlichtweg keine Zeit  - und ob die Füße wehtun spielt dann keine Rolle. Das Thema "Pause" ist gerade im Dienstleistungsgewerbe oft so heiß diskutiert, wie der Kaffee auf dem Tisch des Gastes ankommen sollte. Eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) bestätigt nun, dass viele, insbesondere junge Beschäftigte, regelmäßig auf Pausen im Job verzichten.

Für die Umfrage wurden im Jahr 2012 rund 3200 junge Erwerbstätige im Alter zwischen 15 bis 24 Jahren befragt. Aus einer Detailanalyse geht nun hervor, dass von den 15- bis 17-jährigen Erwerbstätigen bei jedem Fünften die Pausenzeiten regelmäßig nicht eingehalten werden. Bei den 18 bis 24-Jährigen fallen Pausen im Job noch häufiger aus: Hier beklagen 23 Prozent der Befragten, dass sie regelmäßig durcharbeiten. Überdurchschnittlich oft ist das bei Beschäftigen in Dienstleistungsberufen der Fall. Jeder Dritte (36 Prozent), der in diesem Sektor beschäftigt ist, lässt seine Pausen in regelmäßigen Abständen ausfallen.

Laut Gesetz sind Pausen ein Muss

Die Gesetzeslage zumindest ist eindeutig: Jedem Arbeitnehmer steht ab einer Arbeitszeit von sechs Stunden mindestens eine halbe Stunde Pause zu, bei einer Arbeitszeit von über neun Stunden hat der Beschäftigte ein Recht auf 45 Minuten Pause. Arbeitnehmern im Alter von 15 bis 17 Jahren haben bei einer Arbeitszeit von mehr als viereinhalb Stunden das Recht auf eine halbstündige Pause. Arbeiten sie mehr als sechs Stunden, sind es mindestens 60 Minuten.

Erschöpfung, nachlassende Motivation, schlechtere Leistungen im Job - Phänomene, die sich einstellen, wenn Pausen im Job nicht regelmäßig eingehalten werden.
Erschöpfung, nachlassende Motivation, schlechtere Leistungen im Job - Phänomene, die sich einstellen, wenn Pausen im Job nicht regelmäßig eingehalten werden.
© dpa

Wieso aber nehmen die Beschäftigten ihre Rechte nicht wahr? In der Baua-Studie geben Frauen (54 Prozent) häufiger als Männer (43 Prozent) an, aufgrund der Arbeitsmenge auf eine Pause verzichten zu müssen. Ein Drittel der Befragten erklärt, dass sich Pausen nicht in ihren Arbeitsablauf integrieren ließen. Ähnliche Gründe nennen die 15- bis 17-Jährigen: Die Hälfte der minderjährigen Pausen-Verschmäher nennt als Grund für ihren pausenfreien Arbeitstag schlicht ihr hohes Arbeitspensum.

Dabei sollte sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern daran gelegen sein, dass Pausenzeiten eingehalten werden. Arbeits- und Organisationspsychologe Johannes Wendsche von der TU Dresden nennt in einer Publikation zum Thema unter anderem eine „geringere Ermüdung am Arbeitsende“, „höhere Arbeitsmotivation“ und „höhere Arbeitsleistung“ als positive Effekte von regelmäßig eingehaltenen Pausen am Arbeitsplatz. Mittel- bis langfristig sorgen Pausen, so Wendsche, für „weniger körperliche Beeinträchtigungen und Muskelerkrankungen“, „geringere Erschöpfung“ und „bessere Erholung nach der Arbeit“. Was die Arbeitgeber von ausgeruhten Beschäftigten hätten? Wendsche meint: „weniger Arbeitsunfälle“, „geringere Fluktuationsrate“ und „kürzere Anlernzeiten“. mit dpa

Julia Beil

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