Jeder Vierte würde Telemedizin akzeptieren: Online-Sprechstunde? Nichts dagegen
25 Prozent der Deutschen würden mit ihrem Arzt auch per Video-Chat kommunizieren. Allerdings ist das hierzulande bisher noch die Ausnahme.
Jeder Vierte in Deutschland hätte nichts dagegen, mit seinem Arzt auch per Video-Chat zu kommunizieren. Und jeder Zweite ist überzeugt, dass er sich mit Hilfe von elektronischer Kommunikation besser und leichter mit Medizinern austauschen könnte. Das ist das Ergebnis einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK), für die das Meinungsforschungsinstitut Forsa bundesweit 2000 Menschen befragt hat.
Besonders groß ist die Bereitschaft zur Online-Kommunikation mit dem Arzt bei denjenigen, die sich auch vorstellen können, Termine mit der Arztpraxis online zu vereinbaren. Von ihnen ist der Studie zufolge jeder Zweite auch zu Video-Chats mit dem Arzt bereit.
Bei den Befürwortern von mehr elektronischer Kommunikation mit Medizinern überwiegen die Männer. Von ihnen wären der Studie zufolge 54 Prozent dafür aufgeschlossen. Bei den Frauen beträgt die Quote lediglich 47 Prozent. Erwartungsgemäß plädieren aber vor allem Jüngere für diese Art des Austausches. Von den unter 30-Jährigen meinen 58 Prozent, dass die zunehmende Digitalisierung die Kommunikation mit Ärzten unkomplizierter macht. Bei den über 60-Jährigen sind es nur 44 Prozent.
Im Juli werden Online-Sprechstunden zur Regelleistung
Bisher bieten Ärzte solche Chats nur vereinzelt an, denn es gibt dafür noch keine Abrechnungsziffer. Zum Juli dieses Jahres soll sich das ändern, Online-Sprechstunden werden dann zur Regelleistung. Allerdings wurde zwischen Medizinern und Krankenkassen vereinbart, dass Konsultationen per Video nicht den persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt ersetzen dürfen, sondern nur „bei einer bereits begonnenen Behandlung ergänzend eingesetzt werden“ können. Zudem müssen sich die Patienten schriftlich einverstanden erklären, und die Videosprechstunde muss während der gesamten Übertragung verlässlich verschlüsselt sein.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) mahnte einen besseren Austausch zwischen Ärzten und Patienten an. „Defizite in der Kommunikation können die Sicherheit des Erkrankten stark gefährden“, sagte die APS-Vorsitzende Hedwig Francois-Kettner am Freitag in Berlin. Ihr zufolge gefährden Mängel in der Kommunikation häufiger die Sicherheit des Erkrankten als technisches Versagen oder fehlende Mitarbeit des Patienten.