Bundestagwahl: Ökonomen: AfD könnte Investoren abschrecken
Wirtschaftsinstitute befürchten negative Folgen für Investitionen in Regionen mit starkem AfD-Anteil.
Ökonomen warnen vor Nachteilen für den Wirtschaftsstandort Deutschland durch einen Einzug der AfD in den Bundestag. "Fremdenfeindliche Aussagen von Parteien, die in Parlamenten vertreten sind, können ähnlich wie fremdenfeindliche Übergriffe Investoren abschrecken", sagte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, dem "Handelsblatt" laut Vorabbericht vom Donnerstag. Ähnlich äußerten sich der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, und der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Nach jüngsten Erhebungen wird die AfD nach der Wahl am übernächsten Wochenende erstmals im Bundestag vertreten sein und mit zwölf Prozent nur noch acht Prozent hinter der SPD liegen.
IW: AfD ist keine wirtschaftsliberale Partei
Fuest sagte, mit einem Einzug der AfD ins bundesdeutsche Parlament würden auch die Regionen in das Blickfeld internationalen Öffentlichkeit rücken, in denen die Partei besonders stark sei. Dies sind vor allem ostdeutsche Gegenden, etwa die sächsische Schweiz. Aber auch die baden-württembergische Stadt Pforzheim ist eine Hochburg der Rechtspopulisten. "Viele Investoren werden überlegen, ob es ihnen gelingen wird, Mitarbeiter aus anderen Regionen oder Ländern zum Umzug an den Investitionsstandort zu bewegen", sagte Fuest.
IW-Chef Hüther nannte es falsch, die AfD für eine wirtschaftsliberale Partei zu halten. "Es gibt in einer Partei, die auf Abschottung, Fremdenfeindlichkeit und Hass setzt, keine Reservate des Liberalismus." Sollte die AfD die drittstärkste Fraktion stellen, wäre dies eine Belastung für den Standort Deutschland, ergänzte er. DIW-Präsident Fratzscher sprach von einem "Risiko für die Wirtschaftspolitik". Die Gefahr sei groß, dass die künftige Bundesregierung auf von der AfD forcierte populistische Debatten eingehen werde und sich nicht auf wirtschafts- und sozialpolitische Reformen konzentriere. (Reuters)