Duterte beleidigt US-Präsident: Obama sagt Treffen mit philippinischem Präsidenten ab
Die unflätige Ausdrucksweise von Rodrigo Duterte ist legendär, „Hurensohn“ gehört zu seinem Standardrepertoire an Beleidigungen. US-Präsident Barack Obama zieht Konsequenzen.
Der wegen seiner derben Flüche berüchtigte philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat vor einem Gipfeltreffen in Laos für einen Eklat gesorgt. Erst nannte der 71-Jährige US-Präsident Barack Obama einen „Hurensohn“, dann entschuldigte er sich halbherzig. Obama sagte das für Dienstag geplante erste bilaterale Treffen mit Duterte nach dessen verbalen Entgleisungen kurzerhand ab. „Er ist sicher ein bunter Vogel“, sagte Obama zum Abschluss des G20-Gipfels in Hangzhou in China über Duterte. „Ich will immer sichergehen, dass wenn wir Treffen abhalten, diese auch produktiv sind.“
„Es tut uns leid, wenn dies als persönliche Attacke auf den US-Präsidenten rüberkam“, sagte Duterte in einer Stellungnahme. Er würde sich freuen, Obama bei anderer Gelegenheit zu treffen. Die Chancen sind allerdings gering. Dies ist Obamas letzte Asienreise, bevor er im Januar aus dem Amt scheidet. Eine Einladung ins Weiße Haus gilt als unwahrscheinlich.
Kritik an rigoroser Anti-Drogen-Politik.
Durtertes Zorn entzündete sich an amerikanischer Kritik an seiner rigorosen Anti-Drogen-Politik. Der ehemalige Staatsanwalt und Bürgermeister von Davao war im Juni mit dem Versprechen als Präsident angetreten, die Drogenkriminalität zu beenden. Er hat die Sicherheitskräfte angewiesen, kurzen Prozess zu machen. Seit seinem Amtsantritt sind bereits mehr als 1000 wegen Drogenhandels Verdächtigte umgekommen, viele davon bei Polizeieinsätzen. Obama wollte das Thema in einem bilateralen Treffen mit Duterte am Rande des Gipfels der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) in Laos ansprechen.
Darauf angesprochen meinte Duterte an die Adresse Obamas gerichtet: „Du musst mir Respekt zollen. Wirf mir nicht einfach Fragen und Einschätzungen hin. Hurensohn, ich werde Dich bei dem Forum verfluchen.“ Der Gipfel in Laos ist das erste große internationale Forum, in dem Duterte als Staatschef auftritt.
Die Philippinen und die USA sind enge Verbündete. Der Inselstaat am Pazifik war von 1898 bis 1946 US-Kolonie. Die USA haben einige Hundert Soldaten dort stationiert. Im Streit der Philippinen mit China um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer haben die USA zwar keine Stellung bezogen, Manila aber immer den Rücken gestärkt. (dpa)