zum Hauptinhalt
Obama
© dpa

Berlin-Rede: Obama ruft vor 200.000 Menschen zur weltweiten Versöhnung auf

Bei seinem mit Spannung erwarteten Auftritt in Berlin hat Barack Obama die rund 200.000 Zuhörer mit einem Bekenntnis zu Berlin als Symbol der Freiheit und zu mehr transatlantischer Kooperation begeistert. Vor der Siegessäule trat der US-Senator für eine "neue friedliche Welt" ohne Atomwaffen ein.

Der designierte US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama hat vor der Siegessäule in Berlin zur weltweiten Versöhnung und zum Abbau von Hindernissen für den Frieden auf der Erde aufgerufen. Zu den Herausforderungen der Zukunft zählte er vor rund 200.000 Zuschauern in Sichtweite des Brandenburger Tors den Kampf gegen den Terrorismus und den Klimawandel.

"Die Europäer haben heute neue Verantwortungen und neue Verpflichtungen", sagte Obama in seiner einzigen Rede in Europa. Er bekannte sich in seinem halbstündigen Auftritt, der oft von Jubelrufen unterbrochen wurde, ausdrücklich zur transatlantischen Partnerschaft. "Ja, es gab Unterschiede zwischen Europa und Amerika. Aber die Belastungen werden uns weiter zusammenschweißen", sagte der 46-jährige demokratische Senator.

Keine Nation, so stark sie auch sei, könne die Herausforderungen der Welt alleine bewältigen. Seinen Auftritt bezeichnete er nicht als Teil seines Wahlkampfes. Er spreche in diesem Moment als Bürger der USA und als "Weltbürger". Zum Auftakt seiner Rede dankte er den Bürgern Berlins und "dem deutschen Volk" für den ihm bereiteten Empfang. "Ich begrüße die Bürger Berlins, und ich danke dem deutschen Volk", sagte Obama.

Anlehnung an Ernst Reuter

Der demokratische Senator rief vor zehntausenden Besuchern aus: "Völker der Welt, schaut auf Berlin." Mit diesen Worten erinnerte er an die historische Rede des einstigen Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter, der während der Berlin-Blockade 1948/1949 vor mehr als 300. 000 Menschen vor dem Reichstag sprach. Mit seinen bewegenden Worten "Ihr Völker der Welt...schaut auf diese Stadt und erkennt, dass ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft, nicht preisgeben könnt" half der SPD-Bürgermeister, dass die Luftbrücke gegen anfängliche alliierte Bedenken durchgesetzt wurde.

Auch Obama rief die Völker der Welt eindringlich dazu auf, gemeinsam in einem neuen Geist zusammenzuarbeiten. Er verwies auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel oder den Kampf gegen den Terrorismus. Der einst von den Nazis verfolgte Ernst Reuter, der ins Konzentrationslager deportiert worden und dann 1934 in die Türkei geflohen war, hatte ebenfalls an die Solidarität der Welt appelliert: "Es gibt nur eine Möglichkeit für uns alle: gemeinsam so lange zusammenzustehen, bis dieser Kampf gewonnen, bis dieser Kampf endlich durch den Sieg über die Feinde, durch den Sieg über die Macht der Finsternis besiegelt ist."

Obama bietet Europa eine Sicherheitspartnerschaft an

In seiner Ansprache hat US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama den Europäern eine verstärkte Sicherheitspartnerschaft angeboten. Mit Blick auf die Bedrohung durch den Terrorismus sagte Obama am Donnerstagabend in Berlin: "Keine einzige Nation, auch nicht die stärkste, kann alleine gegen diese Herausforderung bestehen."

Dies seien "Gefahren, die sich nicht auf ein Land eingrenzen lassen". Er rief zugleich dazu auf, "eine neue friedliche Welt ohne Nuklearwaffen zu schaffen". Hierfür wolle er auch mit Russland partnerschaftlich zusammenarbeiten.

Das 21. Jahrhundert zeige, "dass wir stärker denn je in der Geschichte miteinander verknüpft und verbunden sind", sagte Obama. Vor rund 200.000 Zuhörern an der Siegessäule im Tiergarten fügte er hinzu: "Amerika hat keinen besseren Partner als Europa". Es sei nun an der Zeit, "neue Brücken über den Globus zu bauen". (peg/AFP/ddp/dpa)

Zur Startseite