zum Hauptinhalt
Obama
© dpa

Nato-Gipfel: Obama fordert Welt ohne Atomwaffen

Jubel für Obama: Gleich nach seiner Ankunft zum Jubiläumsgipfel der Militärallianz in Straßburg und Baden-Baden forderte US-Präsident Barack Obama die Verbündeten zu mehr militärischem Einsatz auf. Außerdem verkündete er, eine Welt ohne Atomwaffen anzusteuern.

Klare Forderung an die Nato-Länder: "Wir wollen nicht der Schutzpatron Europas sein, wir wollen der Partner Europas sein", sagte Barack Obama nach einem Gespräch mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy in Straßburg. Dieser sicherte Zusammenarbeit "Hand in Hand" zu.

Im Anschluss sprach der US-Präsident vor einer Gruppe mehrerer tausend Schülern von einer "Welt ohne Atomwaffen". Er werde dazu am Wochenende beim Gipfeltreffen der EU und der USA einen Plan vorlegen, sagte Obama. "Dieses Wochenende in Prag werde ich eine Tagesordnung vorlegen, um das Ziel einer Welt ohne Nuklearwaffen zu verfolgen."

"Wir stehen vor Gefahren, die nicht von Grenzen oder den fernsten Ozeanen aufgehalten werden können", sagte das amerikanische Staatsoberhaupt vor Schülern aus Deutschland und Frankreich. Auch nach Ende des Kalten Krieges könne die Ausbreitung von Atomwaffen oder der Diebstahl von Nuklearmaterial zur Auslöschung jeder beliebigen Stadt auf der Erde führen.

Zuvor hatte Obama bereits mit Sarkozy das Thema der Atomwaffen erörtert. "Ich bin überzeugt, dass die USA, Russland und die Europäer ein Interesse daran haben, zu verhindern, dass Iran Atomwaffen bekommt", so der US-Präsident.

Jubel für Obama, Demonstrationen gegen die Nato

Straßburg und Baden-Baden glichen am Freitag Festungen. 25.000 Polizisten auf deutscher und französischer Seite sicherten das Treffen mit weiträumigen Absperrungen gegen Demonstranten. Nach Ausschreitungen am Vorabend mit rund 300 Festnahmen waren noch zahlreiche Demonstranten in Polizeigewahrsam.

Geladene Bürger jubelten Obama und seiner Frau Michelle in der Straßburger Innenstadt zu, wo sie von Sarkozy und dessen Frau Carla begrüßt wurden. "Es ist gut, hier zu sein", sagte Obama zu Sarkozy. Eine junge Frau zog den US-Präsidenten an sich und küsste ihn blitzschnell auf die Wange. Am Nachmittag wurden die Obamas in Baden-Baden zum ersten Deutschlandbesuch nach der Präsidentenwahl in den USA erwartet. Kanzlerin Angela Merkel wollte sie mit militärischen Ehren auf dem historischen Marktplatz empfangen.

Streit um Nachfolge des Generalsekretärs

Noch vor der Eröffnung des Gipfels am Abend in Baden-Baden brach der Streit um die Nachfolge des scheidenden Nato-Generalsekretärs Jaap de Hoop Scheffer offen aus. Die Türkei bekräftigte ihr Nein zum dänischen Regierungschef Anders Fogh Rasmussen, der bisher als aussichtsreichster Bewerber für den Posten des Generalsekretärs galt.

Die 28 Bündnismitglieder wollten trotz des türkischen Widerstands gegen Rasmussen versuchen, sich in letzter Minute beim Abendessen im Kurhaus von Baden-Baden auf die Besetzung des Nato-Spitzenpostens zu einigen. Eine Vertagung der Entscheidung sollte verhindert werden, weil damit Rasmussen innenpolitisch schwer beschädigt werde, hieß es. Rasmussen hatte sich nach wochenlangem Dementieren kurz zuvor offiziell als Kandidat zu erkennen gegeben. (sba/dpa)

Zur Startseite