Anklage zugelassen: Nürburgring-Desaster: Ex-Minister muss vor Gericht
Die Affäre um den Nürburgring hat juristische Konsequenzen für einen Ex-Landesminister: Ingolf Deubel (SPD) muss vor Gericht. Das teilte das Landgericht Koblenz mit. Mit ihm sind fünf weitere Manager angeklagt. Beginn des Prozesses ist im Oktober.
Als Konsequenz aus der gescheiterten Privatfinanzierung des Nürburgrings wird dem rheinland-pfälzischen Ex-Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) und fünf Managern der Prozess gemacht. Das Landgericht Koblenz ließ die Anklage der Staatsanwaltschaft zur Hauptverhandlung laut Mitteilung vom Montag zu. Der Prozess beginnt voraussichtlich am 16. Oktober. Deubel (62) trat 2009 zurück, nachdem die dubios wirkende Privatfinanzierung des Freizeitparks an der Rennstrecke gescheitert war.
Deubel sagte dazu dem "Tagesspiegel": "Natürlich löst die Zulassung der Anklage bei mir keine Freude aus. Aber es ist gut, dass nach über drei Jahren die Wartezeit nunmehr zu Ende geht und ich meine Unschuld beweisen kann."
Der Nürburgring meldete vor wenigen Wochen Insolvenz an. Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hatte sich dafür im Landtag entschuldigt, einen Rücktritt aber abgelehnt. Die oppositionelle CDU plant nun einen Misstrauensantrag. Die frühere Landesregierung hatte die Rennstrecke in der strukturschwachen Eifel für rund 330 Millionen Euro ausgebaut. Der Freizeitpark gilt als viel zu groß.
Die Staatsanwaltschaft Koblenz hatte Ex-Finanzminister Deubel im Februar wegen Untreue angeklagt. Er soll für einen Schaden in sechsstelliger Euro-Höhe mitverantwortlich sein und eine Gefährdung von Steuergeld in achtstelliger Höhe in Kauf genommen haben. Deubel hatte im Februar den Vorwurf der Untreue zurückgewiesen.
Untreue wirft die Staatsanwaltschaft auch dem geschassten Ringchef Walter Kafitz vor, Beihilfe zur Untreue dem früheren Kreditmediator der Bundesregierung, Hans-Joachim Metternich. Insgesamt erhob sie gegen sechs Männer Anklage wegen Untreue oder Beihilfe.
Zur Deckung eines 330-Millionen-Kredits der landeseigenen Förderbank ISB müssen nun Steuermittel aus dem Landeshaushalt fließen. Die Verhandlungen über die Zukunft der Formel 1 laufen noch. Den Privatbetreibern des Rings hatte das Land wegen ausstehender Pacht im Februar gekündigt, sie sollen im Herbst gehen.
Der Sanierungschef am Ring plant nun einen Neuanfang. (dpa)
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