Korea-Krieg: Nordkorea übergibt Überreste gefallener US-Soldaten
Im Korea-Krieg waren in den 1950er-Jahren rund 33 000 US-Soldaten gestorben - längst nicht alle Leichen wurden damals nach Amerika gebracht. Bei der Suche nach den sterblichen Überresten vieler Gefallener kommen die USA nun voran.
Am 65. Jahrestag des Kriegsendes hat Nordkorea die sterblichen Überreste gefallener US-Soldaten an die USA übergeben. Ein Flugzeug der US-Luftwaffe nahm am Freitag 55 in UN-Flaggen gehüllte Kisten in Nordkorea entgegen und brachte sie auf den Stützpunkt Osan in Südkorea. Die Übergabe der sterblichen Überreste aus dem Koreakrieg (1950 bis 1953) geht auf eine Absprache von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zurück.
In einer Twitter-Botschaft dankte Trump dem Nordkoreaner. "Nach so vielen Jahren wird das ein großer Moment für viele Familien", schrieb er. Die Übergabe ist eines der wenigen greifbaren Ergebnisse seines Gipfeltreffens mit Kim in Singapur im vergangenen Monat. Das Weiße Haus sprach in einer Erklärung von einem "bedeutsamen ersten Schritt" im Bemühen der USA, die Überreste der 5300 in Nordkorea vermissten US-Soldaten zu finden und nach Hause zu bringen.
Überreste sollen forensisch untersucht werden
Ein Ehrenspalier der US-Armee nahm die Überreste der Gefallenen auf dem südkoreanischen Stützpunkt Osan in Empfang. Soldaten trugen die Kisten eine nach der anderen aus dem Flugzeug und luden sie auf dem Rollfeld in Transportfahrzeuge. In der kommenden Woche sollen sie in den US-Bundesstaat Hawaii gebracht werden, wo eine offizielle Heimkehr-Zeremonie geplant ist. Danach sollen die Überreste forensisch untersucht werden, um womöglich die Identität getöteter Soldaten feststellen zu können.
Ungewohnte Zurückhaltung
Die Übergabe erfolgte genau 65 Jahre nach Unterzeichnung des Waffenstillstands, der die Kriegshandlungen im Koreakrieg beendete. Wie jedes Jahr gedachte Nordkorea dieses Ereignisses mit einer Zeremonie auf dem Heldenfriedhof der Hauptstadt Pjöngjang. Nach nordkoreanischer Lesart besiegelte der Waffenstillstand den Sieg über die USA im "Großen Vaterländischen Befreiungskrieg". Anders als in den Vorjahren verzichtete die nordkoreanische Führung weitgehend auf scharfe Attacken gegen die USA. Propagandaplakate in der Hauptstadt hoben vor allem den Heroismus der nordkoreanischen Truppen hervor. Noch im Vorjahr hatten Nordkoreas Medien anlässlich des Jahrestags gegen die "imperialistischen US-Aggressoren" Stimmung gemacht.
Im Koreakrieg kämpften UN-Truppen unter Führung der USA gegen nordkoreanische Soldaten, die von China unterstützt wurden. Nach dem Krieg blieb es beim Status quo - der Teilung Koreas in einen kommunistischen Norden und einen westlich orientierten Süden. Rund 35.000 US-Soldaten wurden in dem Krieg getötet. Bereits zwischen 1990 und 2005 hatte Nordkorea die Überreste von 229 gefallenen US-Bürgern übergeben. Diese Übergaben endeten, als sich der Streit um Nordkoreas Atomprogramm verschärfte. Das Singapurer Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim war mit einem vagen Bekenntnis Nordkoreas zur "Denuklearisierung" zu Ende gegangen. Konkrete Schritte zu der von den USA gewünschten Aufgabe des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms wurden aber nicht vereinbart. (AFP)