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Menschen in Südkorea verfolgen in einem Bahnhof eine Nachrichtensendung, die über einen Raketentest von Nordkorea berichtet.
© dpa/AP/Ahn Young-Joon

Kim Jong Un lässt wieder feuern: Nordkorea setzt Raketentests fort

Südkorea meldet Schießübungen des Nordens. Die Regierung in Pjöngjang weist jede Kritik an ihren Raketentests als „absurd“ zurück.

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs bei Artillerie-Schießübungen erneut mehrere Projektile in Richtung offenes Meer abgefeuert. Die Winterübungen umfassten „verschiedene Typen von Mehrfachraketenwerfern“, teilte der Generalstab am Montag mit. Die höchste Kommandobehörde hatte davor von mindestens drei Projektilen von kurzer Reichweite gesprochen, die Nordkorea an der Ostküste nahe der Stadt Sondok abgefeuert habe. Vor einer Woche hatte die selbst erklärte Atommacht ihre Raketentests nach längerer Pause wieder aufgenommen.

In Südkorea wurde vermutet, dass erneut ein Raketenwerfer getestet wurde, der bereits zuvor zum Einsatz gekommen war. Die Projektile flogen den Angaben zufolge bei einer Flughöhe von bis zu 50 Kilometern etwa 200 Kilometer weit in nordöstlicher Richtung. Zusammen mit den US-Behörden würden noch weitere Details analysiert.

Südkoreas nationaler Sicherheitsberater, Chung Eui Yong, hielt Angaben des Präsidialamts in Seoul zufolge ein Dringlichkeitstreffen über eine Videoschaltung mit Ministern und dem Geheimdienstchef ab, um die möglichen Absichten des Nachbarlands zu analysieren. Ohne näher auf die Raketentests einzugehen, hieß es anschließend, es werde noch einmal betont, dass die „fortlaufenden Schießübungen nicht hilfreich sind, um einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu schaffen“.

Gespräche zwischen USA und Nordkorea stocken

Nordkorea hatte am Montag vergangener Woche nach Einschätzung von Südkoreas Generalstab zwei ballistische Raketen von kurzer Reichweite ebenfalls von einem Mehrfachraketenwerfer abgefeuert. UN-Resolutionen untersagen dem Land die Erprobung von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch atomare Sprengköpfe tragen können. Es war der erste Raketentest des wegen seines Atomwaffenprogramms isolierten Landes seit Ende November.

Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung von Raketen voran, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden könnten. Es ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen. Angesichts der stockenden Nuklearverhandlungen zwischen Nordkorea und den USA kommen derzeit auch die Beziehungen zwischen Pjöngjang und Seoul nicht voran.

Deutschland und vier weitere europäische Länder hatten nach dem ersten Raketentest durch Nordkorea in diesem Jahr am Sitz des UN-Sicherheitsrats in New York von „provokativen Aktionen“ gesprochen. Nordkorea müsse sinnvolle Schritte zur Abschaffung seiner Massenvernichtungswaffen unternehmen. Nordkoreas Außenministerium wies die Kritik zurück und warf den Ländern vor, „ein absurdes Argument“ zu wiederholen, wann immer es Militärübungen durchführe. (dpa)

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