zum Hauptinhalt
Otto Warmbier während des Prozesses in Nordkorea
© AFP/Handout

Ostasien: Nordkorea lässt US-Bürger frei - Student wohl schwer krank

Wegen des angeblichen Diebstahls eines Propagandabanners hatte Nordkorea einen jungen US-Bürger zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Nun durfte er das Land verlassen - in schlechtem Zustand.

Nordkorea hat den US-Studenten Otto Warmbier nach 17 Monaten Inhaftierung freigelassen. Das melden verschiedene Medien unter Berufung auf US-Außenminister Rex Tillerson. Demnach ist Warmbier bereits auf dem Weg in die USA.

Tillerson machte zum Zustand des Studenten keine Angaben.

Laut der "Washington Post" wurde Warmbier im Koma aus Nordkorea gebracht mit einer Zwischenstation über eine US-Militärbasis in Japan. Dem Bericht zufolge ist Warmbier bereits seit einem Jahr im Koma. Sein letzter öffentlicher Auftritt war während des Prozesses in Pjöngjang im März 2016.

Der College-Student war damals zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Er soll versucht haben, in einem Hotel ein Propagandabanner abzureißen, das Nordkoreas Führung lobte. Neben Warmbier waren auch zwei weitere US-Bürger in Nordkorea inhaftiert.

Offen ist, ob die Freilassung Warmbiers in Zusammenhang steht mit dem aktuellen Besuch des früheren US-Basketballstars Dennis Rodman. Dieser war am Dienstag zu einem weiteren Besuch in dem stalinistischen und abgeschotteten Land eingetroffen, um nach eigenem Bekunden "Türen (zu) öffnen". Am Flughafen in Pjöngjang empfingen ihn Nordkoreas stellvertretender Sportminister Son Kwang Ho und Journalisten. Der Besuch erfolgt inmitten internationaler Spannungen wegen Nordkoreas Atomprogramm.

Bei einem Zwischenstopp am Flughafen Peking hatte der frühere Profi der Chicago Bulls zuvor auf die Frage geantwortet, ob seine Reise mit US-Präsident Donald Trump abgesprochen sei. Rodman sagte: "Ich bin ziemlich sicher, dass er ziemlich froh ist über die Tatsache, dass ich hier bin und versuche etwas zu vollbringen, was wir beide brauchen."

Für den als "Bad Boy" bekannten Rodman ist es mindestens der fünfte Nordkorea-Aufenthalt seit 2013. Bei seinem Besuch ein Jahr später sang er für den von ihm als "Freund fürs Leben" bezeichneten Machthaber Kim Jong Un vor tausenden Zuschauern das Geburtstagslied "Happy Birthday". Der auf Video festgehaltene Auftritt brachte Rodman in den USA Kritik und Spott ein. Der 56-jährige Sportler lehnt es ab, die Menschenrechtslage in Nordkorea anzusprechen. (Tsp mit AFP)

Zur Startseite