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Auf der „UN-Liste der Schande“ des Jahres 2014 stehen weltweit fast 60 Konfliktparteien, die Mädchen und Jungen in Kriegen einsetzen.
© dpa

60 Konfliktparteien auf „UN-Liste der Schande“: Noch immer gibt es weltweit zehntausende Kindersoldaten

Sie werden ihrer Kindheit beraubt und müssen sogar töten. Noch immer werden weltweit zehntausende Kinder gezwungen, in regulären Armeen oder Rebellentruppen zu kämpfen - vor allem in Afrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten.

In den meisten aktuellen Kriegen werden nach Angaben einer UN-Expertin weiter Kinder und Jugendliche als Soldaten eingesetzt. „Wir können mit Sicherheit sagen, dass zehntausende Jungen und Mädchen unter 18 Jahren immer noch bei Regierungstruppen und nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen dienen“, sagte Sophie de Coninck von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf. Kinder müssten zum Beispiel in Syrien und im Südsudan kämpfen oder dort Hilfsdienste für Kämpfer leisten.

Die anhaltende Rekrutierung von Jungen und Mädchen für Kampftruppen sei eine „weltweite Plage“, betonte die belgische Expertin anlässlich des Internationalen Tages gegen den Einsatz von Kindersoldaten an diesem Donnerstag. Auf der „UN-Liste der Schande“ 2014 stünden fast 60 Konfliktparteien in Afrika, Asien, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Lateinamerika, die Kinder in ihren Reihen hätten. Die Jungen und Mädchen würden ihrer Kindheit beraubt. Sie kämen als Selbstmordattentäter, Kämpfer, Meldegänger, Spione zum Einsatz – oder würden als Sexualobjekte missbraucht. Zahlen über verwundete oder gefallene Minderjährige gebe es aber nicht. Die Gesundheit der Kindersoldaten werde auch durch Hunger, schwere Arbeit, Prügelstrafen und Krankheiten bedroht.

De Coninck begrüßte die begonnene Freilassung von 3000 Kindersoldaten im Südsudan im Januar. In den vergangenen Jahren hätten bereits mehrere tausend andere Mädchen und Jungen ihre Uniformen ausziehen können. Genauso wichtig sei aber die Prävention. Die internationale Gemeinschaft müsse verstärkt gegen die Rekrutierung von Kindersoldaten kämpfen, forderte sie. „Das Risiko der Rekrutierung wird verringert, wenn die Kinder in stabilen Familienverhältnissen aufwachsen“, erläuterte de Coninck. Dazu gehörten der Schulbesuch und gesundheitliche Versorgung.

Jan Dirk Herbermann

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