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Berlins AfD-Chef Georg Pazderski (links) präsentiert das Neumitglied Nicolaus Fest.
© dpa

"Alle Moscheen schließen": Nicolaus Fest bringt die AfD in die Klemme

Ex-"Bild"-Journalist Nicolaus Fest tritt der AfD bei. Bei seiner ersten Pressekonferenz bringt er den Berliner Parteichef Georg Pazderski mit scharfen Thesen in die Klemme.

25 Minuten dauert die Veranstaltung im Haus der Bundespressekonferenz schon. Dann entgleiten Georg Pazderski für einen kurzen Moment die Gesichtszüge. Berlins AfD-Chef holt tief Luft, schaut an die Decke. Neben ihm sitzt Nicolaus Fest, ehemals Vizechefredakteur der „Bild am Sonntag“. Gerade fordert Fest, alle Moscheen in Deutschland zu schließen, das Tragen von Kopftüchern generell zu verbieten. „Ich halte den Islam nicht für eine Religion, sondern für eine totalitäre Bewegung, die mehr dem Stalinismus oder Nationalsozialismus ähnelt“, sagt er.

Es sind Sätze und Forderungen, die gewöhnlich noch nicht einmal in AfD-Papieren zu finden sind. Zwar geht die Partei immer wieder mit islamfeindlichen Tönen auf Stimmenfang. Fest allerdings überschreitet selbst für viele der anwesenden AfD-Funktionäre eine Schmerzgrenze. Zumindest offiziell bekennt die Partei sich zur Religionsfreiheit. Vorne auf dem Podium windet Pazderski sich, tut so, als ob er keinen Widerspruch zwischen den Positionen der AfD und denen Fests erkennen kann. Er weicht aus, spricht davon, dass salafistische Moscheen geschlossen werden müssten – doch Fest hatte etwas ganz anderes gemeint.

Die Personalie war bereits durchgesickert

Dabei hatte die AfD-Führung sich alles so schön vorgestellt. Als Präsentation eines „prominenten Neuzugangs“ war der Termin angekündigt worden, die Personalie selbst war allerdings schon einen Tag früher durchgesickert. Fest stammt aus einer bekannten bürgerlichen Familie, sein Vater war der „FAZ“-Mitherausgeber Joachim Fest, sein Großvater der Berliner Zentrumspolitiker und NS-Gegner Johannes Fest. Seit Nicolaus Fest Ende 2014 den Axel-Springer-Verlag nach einem islamophoben Kommentar verließ, war er als freier Publizist tätig.

Fest sagt, er sehe sich dem „antitotalitären Erbe“ seiner Familie verpflichtet. In einer „klugen, bürgerlichen Partei“ habe Antisemitismus nichts zu suchen. Gleiches scheint in seinen Augen für Islamfeindlichkeit aber nicht zu gelten. Ob er in der Berliner AfD eine aktive Rolle, zum Beispiel als Kandidat für den Bundestag, übernehmen wird, blieb offen. Ronald Gläser, Pressesprecher der Berliner AfD, sagt am Ende der Veranstaltung jedenfalls, dass es beim Islam um ein „sehr spezielles Thema“ gehe, „das wir mit Herrn Fest noch zu diskutieren haben“.

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