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Ein Tourist fährt auf einem E-Roller durch Berlin-Mitte.
© Bernd von Jutrczenka / dpa

Unfälle mit E-Tretrollern: Nicht der Scooter ist pervers, sondern der Verkehr

Bei aller Empörung über die kleinen Flitzer darf nicht vergessen werden: Die Städte lassen Zweirädern nicht genug Platz. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jana Kugoth

Die Aufregung ist groß, Unfallforscher und besorgte Eltern fühlen sich bestätigt: Zwei Wochen nachdem elektrischer Tretroller für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen wurden, häufen sich die Berichte über Unfälle, bisher ist in Deutschland glücklicherweise noch niemand zu Tode gekommen.

Klar ist: Jedes Unglück mit einem E-Scooter ist eines zu viel. Erst recht, wenn die Scooter-Fahrer selbst schuld sind, weil sie glauben, sich nach ein paar Bier noch auf das elektrische Trittbrett stellen zu dürfen. Dagegen muss die Polizei hart vorgehen. Denn sie bringen nicht nur sich, sondern auch andere in Gefahr. Die neuen Geräte sind kein Spielzeug, sondern Verkehrsmittel, deren Handhabung gelernt werden muss und für die Regeln gelten, die vielen noch nicht klar zu sein scheinen. Wer die E-Tretroller als neues Fahrzeug für die Kurzstrecke in der Stadt ernst nimmt, trägt einen Helm.

Doch bei aller Empörung über die kleinen Flitzer darf nicht vergessen werden: Nicht der Scooter ist pervers, sondern der Verkehr, in dem er fährt. Dass es zu Unfällen kommt, ist nicht überraschend. Denn die Städte sind nicht für Fußgänger, Rad- oder eben für E-Scooter-Fahrer gebaut. Zweiräder haben kaum Platz auf den Straßen, werden gefährlich nah überholt. Wer im Falle eines Zusammenstoßes keine Knautschzone um sich hat, zieht den Kürzeren. Die Folgen schwerer Zusammenstöße von Fahrradfahrern mit Pkw und Lkw erinnern immer wieder daran. Allein 2018 kamen mehr als 3200 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Wie viele es wohl gewesen wären, wenn es keine Autos mehr gäbe?    

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