Streit um Gazastreifen: Neue Konfrontation zwischen Israel und Palästinensern
Aus dem Gazastreifen werden bis zu 100 Raketen abgefeuert. Israels Luftwaffe griff danach an. Es gibt Verletzte und mindestens einen Toten.
Mehrere militante Palästinensergruppen haben rund 100 Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Dabei erlitt israelischen Medien zufolge am Samstag eine Frau in Kirjat Gat gefährliche Gesichtsverletzungen durch Splitter. Israel reagierte auf die Angriffe mit Panzerbeschuss und Luftangriffen. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza ein 22 Jahre alter Palästinenser getötet und sechs weitere verletzt.
Israelische Sicherheitsbeauftragte hielten angesichts der Gewalteskalation eine Krisensitzung ab. Die Israelischen Streitkräfte (IDF) hatten bereits am Morgen angekündigt, die Gegend in der Nähe des Sicherheitszauns zu Gaza abzusperren. Israels Raketenabwehrsystem habe Dutzende Geschosse abgefangen, teilten die IDF mit. Sirenen nahe der Grenze zum Gazastreifen und im Inneren des Landes mahnten die Einwohner der israelischen Gemeinden, sich in Sicherheit zu bringen.
Die Armee griff eine Reihe von Militärposten der in Gaza regierenden radikalislamischen Hamas an. Zwei Raketenwerfer im Norden Gazas seien angegriffen und getroffen worden, hieß es. Auf der israelischen Seite verletzte sich Medien zufolge zudem ein Teenager auf dem Weg zu einer Schutzunterkunft, zwei weitere erlitten einen Schock.
Militante Palästinenserorganisationen rechtfertigten die Raketenangriffe mit dem Tod von Palästinensern bei Protesten der vergangenen Tage. Der Islamische Dschihad machte deutlich, dass die Angriffe auch darauf abzielten, die Organisation des in knapp zwei Wochen geplanten Gesangswettbewerbs Eurovision Song Contest in Tel Aviv zu stören. Ein Hamas-Sprecher sagte, die Vereinbarungen für eine Waffenruhe seien „kein Hindernis“ für Antworten auf Aggression: „Das Blut unseres Volkes ist eine Rote Linie.“
Nach israelischen Armeeangaben beteiligten sich am Freitag rund 5200 Palästinenser an den Demonstrationen an der Grenze. Die Demonstrationen finden bereits seit gut einem Jahr jeden Freitag entlang der Grenze statt und arten immer wieder in Gewalt aus. Die Palästinenser fordern eine Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens. Seit Beginn der Proteste im März 2018 sind mindestens 268 Palästinenser getötet worden, die meisten von ihnen an der Grenze. Im selben Zeitraum wurden dort zwei israelische Soldaten getötet. (dpa, AFP)