„Kinder und Alte können kaum atmen“: Neu Delhi erlässt wegen dichten Smogs Fahrverbote und schließt Schulen
In Indiens Hauptstadt Neu Delhi ist die Luftverschmutzung „unerträglich“ geworden, sagt der regionale Regierungschef. Die Behörden ziehen Konsequenzen.
In Indiens Hauptstadt Neu Delhi hat dichter Smog das öffentliche Leben teilweise zum Stillstand gebracht: Schulen blieben am Montag geschlossen, Fahrverbote für Autos wurden verhängt und Baustellen stillgelegt. Der Regierungschef der Hauptstadtregion Delhi, Arvind Kejriwal, sagte in einem Video bei Twitter, die Luftverschmutzung sei "unerträglich" geworden.
Über die 20-Millionen-Stadt Neu Delhi legt sich jeden Winter eine Smogglocke, verursacht durch Fahrzeug- und Industrieabgase sowie Bauern, die in der Umgebung der Hauptstadt abgeerntete Felder abbrennen.
"Überall ist Rauch, und die Menschen - Junge, Kinder und Alte - können kaum atmen", sagte Kejriwal in dem Twitter-Video. Die Luftverschmutzung sei so schlimm, dass viele Menschen sogar über brennende Augen klagten. Kejriwals Regierung veranlasste ein Fahrverbot für die Hälfte der Autos der Millionenstadt. In Schulen findet schon seit Freitag kein Unterricht statt, die Behörden verteilten Atemschutzmasken an Schulkinder. Baumaßnahmen wurden vorerst bis Dienstag eingestellt.
Auch andere Teile des Landes sind von dem dichten Smog betroffen. Zum Schutz des berühmten Mausoleums Taj Mahal brachten die Behörden einen Luftreiniger zu Indiens wichtigstem touristischen Wahrzeichen, das rund 250 Kilometer südlich der Hauptstadt steht. Wie die Nachrichtenagentur PTI berichtete, befürchten die Behörden, dass die teilweise giftige Luft die Marmorkonstruktion aus dem 17. Jahrhundert schädigen könnte.
Umweltschützer forderten Indiens Ministerpräsident Narendra Modi auf, "Führung zu übernehmen" und das Problem endlich anzugehen. 14 Städte in Indien gehören nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den 15 am stärksten verschmutzten Städten weltweit. Experten zufolge verursacht der Feinstaub in Indiens Städten mehr als eine Million vorzeitige Todesfälle pro Jahr. (AFP)