Reaktion auf Krim-Krise: Nasa schränkt Zusammenarbeit mit Russland ein
Als Reaktion auf die russische Haltung in der Krim-Krise hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa die Beziehungen zu Russland weitestgehend ausgesetzt – auf die Zusammenarbeit bei der Internationalen Raumstation ISS können die USA aber nicht verzichten. Deutschland will an der Zusammenarbeit festhalten.
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat einem Bericht zufolge die Beziehungen zu Russland ausgesetzt - mit Ausnahme der Zusammenarbeit bei der Internationalen Raumstation ISS. Wie die „New York Times“ sowie das Online-Nachrichtenportal The Verge am Mittwoch unter Berufung auf ein internes Nasa-Papier berichteten, sind Nasa-Beschäftigten Reisen nach Russland untersagt, ebenso dürfen Russen keine Nasa-Einrichtungen besuchen. Außerdem werden E-Mail-Kontakte sowie Telefon- und Videokonferenzen nicht erlaubt.
In dem online veröffentlichten Papier heißt es: „Angesichts Russlands andauernder Verletzung der ukrainischen Souveränität und territorialen Unversehrtheit hat die US-Regierung bis auf weiteres entschieden, alle Nasa-Kontakte zu russischen Regierungsvertretern auszusetzen“ - abgesehen von ausdrücklich genannten Ausnahmen. Noch vor wenigen Tagen hatte Nasa-Chef Charles Bolden vor dem US-Kongress sein Vertrauen in die Raumfahrt-Partnerschaft zwischen USA und Russland bekräftigt.
Seit dem letzten Flug eines Spaceshuttles im Sommer 2011 sind die USA für bemannte Flüge zur ISS auf die russischen „Sojus"-Kapseln angewiesen. Pro Reise zahlt die Nasa gut 70 Millionen Dollar an Russland. Die neue US-Raumkapsel „Orion“ wird erst in einiger Zeit voll einsatzbereit sein. Ein erster Testflug ist später in diesem Jahr geplant.
"Von deutscher Seite gibt es keine Bestrebungen, die Kooperation mit Russland in der Raumfahrt zu beschränken", sagte hingegen Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt dem Tagesspiegel. Er betont, dass gerade die Weltraumforschung Nationen zusammenbringe, wie die ISS zeige. "Aus dem All sind keine Grenzen zu sehen – wissenschaftliche Zusammenarbeit muss auch über Grenzen hinweg möglich sein."
Die Russische Föderation hatte nach dem Umsturz in der Ukraine Ende Februar die Schwarzmeerhalbinsel Krim in ihr Staatsgebiet eingegliedert. Zudem zog Moskau Soldaten an der Westgrenze zur Ukraine zusammen. Die Nato setzte diese Woche die praktische Zusammenarbeit mit Moskau aus. Zugleich will die transatlantische Militärarallianz nach Angaben von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen enger mit der Ukraine zusammenarbeiten. Nachbarländer der Ukraine wie Bulgarien, Ungarn, Rumänien und die Slowakei sind bereits Mitglieder der Nato, die Ukraine noch nicht. (AFP/dpa/nes)