Ukraine dementiert russische Darstellung: Moskau wirft Ukraine Angriff auf Öllager in Russland vor
Ukrainische Hubschrauber haben offenbar ein Öldepot in der russischen Stadt Belgorod angegriffen. Die ukrainische Seite weißt die Vorwürfe zurück.
Die ukrainischen Streitkräfte sollen nach russischen Angaben am Freitag von zwei Hubschraubern aus einen Luftschlag auf ein Öllager in Russland verübt haben.
In dem Depot in der Großstadt Belgorod sei es nach dem Angriff zu einem Brand gekommen, teilte der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, im Nachrichtenkanal Telegram mit.
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Auf einem Video war auch ein großes Feuer zu sehen. Belgorod liegt unweit der ukrainischen Grenze. Es habe keine Opfer gegeben, sagte Gladkow. Die Bevölkerung sei in Sicherheit und die Lage stabil.
Der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, Olexij Danilow, dementierte die russische Darstellung am späten Freitagnachmittag völlig: „Aus irgendwelchen Gründen behaupten die, wir waren es“, sagte er im ukrainischen Fernsehen. Nach seinen Informationen, entspräche die russische Version nicht der Wahrheit, so Danilow weiter.
Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte eine Stellungnahme zu den russischen Vorwürfen zunächst abgelehnt. Die Ukraine verteidige sich derzeit und könne nicht für „jede Katastrophe auf russischem Territorium“ verantwortlich gemacht haben, sagt ein Ministeriumssprecher. „Ich werde diese Vorwürfe weder bestätigen noch dementieren.“
Der russische Gouverneur Gladkow versicherte derweil, es werde keine Probleme mit der Kraftstoffversorgung in der Region geben. Nach seiner Darstellung drangen die Hubschrauber in russisches Hoheitsgebiet vor und feuerten dann.
Der Ölkonzern Rosneft teilte der Agentur Interfax zufolge mit, dass das Gelände evakuiert werde. Niemand unter den Beschäftigten sei zu Schaden gekommen. Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht.
Kreml-Sprecher Dimitri Peskow sagte vor Journalist:innen, der Angriff werde die weiteren Verhandlungen erschweren. „Damit werden natürlich keine günstigen Voraussetzungen für die Fortsetzung der Verhandlungen geschaffen“, sagte Peskow.
In der Nähe von Belgorod hatte es bereits am Mittwoch ein Feuer in einem Munitionslager gegeben. Der Regionalgouverneur Gladkow hatte dazu erklärt, die Ursache sei noch unklar und müsse ermittelt werden.
Russland hatte das Nachbarland am 24. Februar angegriffen. Die russischen Streitkräfte bombardierten seither auch immer wieder Kraftstoffdepots, um die Versorgung des ukrainischen Militärs zu verhindern. Nach Angaben aus Moskau gab es aber zuletzt auch bereits mehrere Angriffe von ukrainischer Seite auf russischem Gebiet. (dpa/AFP/Reuters)