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Nach dem Corona-Gipfel: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Karl Lauterbach treffen im Bundestag aufeinander.
© Kay Nietfeld/dpa

Lauterbach kritisiert Lockdown-Lockerungen: „Mit diesem Beschluss läuft die 3. Welle an“

Karl Lauterbach geht mit den Beschlüssen des Corona-Gipfels hart ins Gericht. Anfang April werde die Inzidenz in Deutschland wieder über 100 liegen, warnt er.

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat sich auf Twitter „sehr besorgt“ über das Ergebnis des Corona-Gipfels in der Nacht zu Donnerstag geäußert. „Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass mit diesem Beschluss die 3. Welle langsam anläuft“, schrieb er. Es könne sein, dass Terminshopping und Außengastronomie kurz anliefen, doch „spätestens Anfang April liegt die Inzidenz über 100 und das Intermezzo ist beendet“, warnt Lauterbach.

Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten hatten sich nach neunstündigen Verhandlungen darauf geeinigt, den Lockdown in Deutschland bis zum 28. März zu verlängern. Allerdings soll es je nach Infektionslage viele Öffnungsmöglichkeiten geben.

Schon vom 8. März an sollen die privaten Kontaktmöglichkeiten gelockert werden. Nach Schulen und Friseuren sollen nun in einem zweiten Schritt Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte folgen.

[Lesen Sie hier: Die Corona-Beschlüsse im Überblick]

Weitere eingeschränkte Öffnungen kann es schon in Regionen geben, in denen lediglich die Sieben-Tage-Inzidenz von 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner unterschritten wird. Neben Terminshopping-Angeboten im Einzelhandel können dann Museen, Galerien, Zoos, botanische Gärten und Gedenkstätten für Besucher mit Terminbuchung öffnen.

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Vereinbart wurde eine stufenweise Öffnungsstrategie mit eingebauter Notbremse: Steigt die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner an drei aufeinanderfolgenden Tagen auf über 100, treten die Regeln, die bis zum 7. März gegolten haben, wieder in Kraft.

Lauterbach hält diese Notbremse für essentiell. Wenn diese erreicht sei, müsse man „neu aufsetzen mit den dann hoffentlich vorhandenen Antigen-Selbsttests.“ Er prophezeit aber: „Der Weg bis dahin kostet viele Covid-Fälle und bringt auch der Wirtschaft wahrscheinlich wenig.“

[Mehr zum Thema: Rekonstruktion von Merkels Corona-Kehrtwende - „Wildes Gekläffe, vom Kanzleramt bis nach Bayern und zurück“ (T+)]

Lobende Worte fand Lauterbach für den Einsatz von Corona-Schnelltests. Ab dem 8. März soll sich jeder einmal pro Woche einem kostenlosen Corona-Schnelltest unterziehen können.

Sie sollen verstärkt auch in Schulen und Betrieben eingesetzt werden. „Antigentest für Selbsttestung in Schule und Betrieb sind ideale Brückentechnologie bis zur Impfungs-Herdenimmunität“ schrieb der SPD-Gesundheitsexperte bei Twitter. Tempo bei der Testung sei „wirksamer als langsamere PCR-Testung.“ (mit dpa)

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