Provinzhauptstadt Gasni: Mindestens sechs Tote bei Bombenanschlag in Afghanistan
Eine Autobombe explodiert vor dem Geheimdienst. Fast 100 Menschen werden verletzt. Zuvor war von Fortschritten bei den Aghanistan-Gesprächen die Rede.
Ungeachtet laufender Gespräche über Wege zum Frieden in Afghanistan dauert die Gewalt im Land weiter an. Kurz vor Beginn einer von Deutschland und Katar ausgerichteten sogenannten „innerafghanischen Dialogkonferenz“ im Golfemirat Katar sind bei der Explosion einer Autobombe in der südostafghanischen Provinzhauptstadt Gasni mindestens sechs Menschen getötet worden. Unter den Getöteten seien zwei Sicherheitskräfte und vier Zivilisten, teilte das Pressebüro des Provinzgouverneurs von Gasni am Sonntag mit.
Die Autobombe sei in der Nähe einer Einrichtung des Geheimdienstes NDS detoniert, hieß es weiter. Weitere mindestens 96 Personen, zum Großteil Zivilisten, seien verwundet worden. Man befürchte, dass die Opferzahl noch steige. Die radikalislamischen Taliban reklamierten den Anschlag für sich.
Der Anschlag ereignete sich knapp drei Stunden vor dem geplanten Beginn der „innerafghanischen Dialogkonferenz“ in Doha. Dabei sprechen rund 60 Afghanen über Wege zum Frieden - Vertreter der Taliban sowie Afghanen aus Politik, Gesellschaft und verschiedenen Regionen des Landes. Alle Eingeladenen nehmen an der „informellen Diskussion“ als Privatpersonen teil. Das ist notwendig, da die Taliban sich weigern, mit Vertretern der Regierung in Kabul zu sprechen, die sie als Marionette des Westens sehen.
Erst am Samstagabend hatten die USA, die seit Juli des vergangenen Jahres direkt mit Vertretern der Taliban über eine politische Beilegung des seit fast 18 Jahren dauernden Konflikts sprechen, von „wesentlichen“ Fortschritten gesprochen. Die jüngste Gesprächsrunde, die am 29. Juni begonnen hatte, sei die bisher produktivste Sitzung gewesen, teilte der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, über Twitter mit. Die USA-Taliban-Gespräche pausieren am Sonntag und Montag wegen des innerafghanischen Dialogs und sollen laut Khalilzad am 9. Juli fortgesetzt werden. (dpa)