Nigeria: Mindestens 40 Tote bei Anschlag auf Fußballfans
Nach einem Fußballspiel detoniert ein Sprengsatz in einer Menschenmenge. Ein Militärsprecher meldet die Festnahme eines "Hauptverdächtigen".
Nach dem tödlichen Bombenanschlag auf Fußballfans in Nigeria ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Der "Hauptverdächtige" sei von Soldaten in der Stadt Mubi gefasst worden, sagte Militärsprecher Chris Olukolade am Montag. Bei dem Bombenanschlag auf einem Fußballplatz waren am Sonntagabend nach übereinstimmenden Berichten von Anwohnern, eines Polizisten und einer Krankenschwester mindestens 40 Menschen getötet worden. Das Militär und die Regionalregierung nannten niedrigere Opferzahlen. Widersprüchliche Angaben zu Todesopfern sind in Nigeria keine Seltenheit.
Der Anschlag zielte offenbar auf Fußballfans, die nach einem Spiel das Feld in Mubi verließen. Ein Augenzeuge berichtete, der Sprengsatz sei in der Menschenmenge gezündet worden, als Fans auf dem Heimweg gerade über den Platz liefen. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die Islamistengruppe Boko Haram verübte in der Vergangenheit jedoch zahlreiche Anschläge auf Ziele in Nigeria, die sie als westlich geprägte Einrichtungen betrachtet - etwa Sportanlagen oder Schulen.
Terrororganisation Boko Haram
Mubi liegt nahe der Grenze zu Kamerun im nigerianischen Bundesstaat Adamawa. Dort gilt seit mehr als einem Jahr der Ausnahmezustand wegen des Kampfes der Regierungstruppen gegen Boko Haram. Im Oktober 2012 hatten Mitglieder der Gruppe eine Hochschule in Mubi überfallen und mehrere Studenten in ihren Schlafräumen brutal ermordet.
Die vor zehn Jahren gegründete Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamistischen Staat. Bei zahllosen Anschlägen auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen wurden seit 2009 tausende Menschen getötet. Für internationale Empörung sorgte zuletzt die Entführung von fast 300 Schülerinnen durch die Islamisten im April. Der UN-Sicherheitsrat stuft Boko Haram seit kurzem als Terrororganisation ein und führt die Extremisten wegen ihrer Verbindungen zu Al-Kaida auf der Sanktionsliste gegen das Terrornetzwerk. (AFP)
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