Der neue US-Präsident und sein Vize: Mike Pence und Donald Trump: Ein munteres Gespann
Trumps Vize Mike Pence hat Erfahrung – und seine ganz eigenen Ansichten. In Sachen Syrien und Russland ist er bei Trump schon angeeckt.
„Ein Christ, ein Konservativer, ein Republikaner, in dieser Reihenfolge“: So stellt sich Mike Pence, der künftige Vizepräsident, selbst vor. Von der Familiengeschichte über das Temperament bis zum politischen Credo liegen Welten zwischen dem 57-jährigen Gouverneur Indianas und Donald Trump. Pence ist in keinem Millionärshaushalt aufgewachsen. Er vermeidet Selbstlob und bedient sich lieber der Selbstironie.
Die Eltern führten eine kleine Tankstellenkette. Er stamme also „von der Frontlinie des amerikanischen Traums“, sagt er. Seine Frau Karen ist Lehrerin, sein wichtigster Beruf sei „Dad“: Vater von drei wunderbaren Kindern, einer Schriftstellerin, einem Offizier in der Eliteeinheit „US Marines“, und einem Schulmädchen.
Langweilig hat man ihn genannt, als Trump ihn kurz vor dem Parteitag im Juli nominierte, und insofern eine risikofreie Wahl. Man sollte seine innere Ruhe aber nicht mit Schlafmützigkeit verwechseln. Das TV-Duell der Vizepräsidenten gewann er spielend gegen den übermotiviert und aufgeregt wirkenden Demokraten Tim Kaine. In seinen trockenen Entgegnungen kamen fünf Jahre Erfahrung als Radiomoderator zum Vorschein, sein Sprungbrett in die politische Karriere. 2000 wurde er ins Repräsentantenhaus gewählt. Seine zwölf Jahre im Kongress und das persönliche Netzwerk, das er dort aufbaute, sind eine wichtige Hilfe für Trump. Der hatte noch nie ein politisches Wahlamt inne, ihm fehlt die Erfahrung im Umgang mit den Institutionen in der Hauptstadt.
Seit 2012 ist Pence Gouverneur von Indiana. Die Bilanz reicht für das, was man als Republikaner gern als Erfolg ausgibt: Ausgaben zurückgefahren, Defizit begrenzt, businessfreundliche Steuerpolitik, was gemeinhin als Schaffung von Jobs übersetzt wird. Zudem bindet er die religiöse Rechte und die Sozialkonservativen. Er ist strikter Gegner von Abtreibung und Homo- Ehe.
In der Außen- und Handelspolitik zeigten sich freilich schon Risse zwischen der Nummer eins und dem Vize. Pence sprach sich für Luftangriffe gegen syrische Regierungstruppen aus. Trump wies das zurück: Das sei nicht abgesprochen. Pence wirft Russland Cyberangriffe auf die USA und versuchte Manipulation des US-Wahlkampfs vor. Trump lobt Putin immer wieder. Pence ist Befürworter von Freihandelsabkommen, Trump ein Gegner. Das wird ein munteres Gespann.