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Kandidierte bereits zweimal vergeblich für den CDU-Vorsitz: Friedrich Merz.
© Imago Images/Jens Schicke

„Die Lage ist diesmal völlig anders“: Merz würde als CDU-Chef Anspruch auf Kanzleramt erheben

Der Charakter der CDU als Volkspartei sei gefährdet, so Merz. Der Bewerber um den Parteivorsitz ist überzeugt, sich beim dritten Mal durchzusetzen.

Der Bewerber für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, sieht seine Partei in einer bedrohlichen Lage. „Die CDU steckt tatsächlich in einer schweren Krise, und sie ist in ihrem Charakter als Volkspartei gefährdet“, sagte Merz der „Bild am Sonntag“. „Wir haben bei keinem Thema mehr die Meinungsführerschaft, nicht einmal mehr in der Wirtschaftspolitik. Wir haben in keiner Altersgruppe mehr den höchsten Wähleranteil, nicht einmal mehr bei den über 60-Jährigen.“

Neben Merz wollen auch der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun und der Außenpolitiker Norbert Röttgen die Nachfolge von Armin Laschet antreten. Das Trio soll sich kommende Woche den Parteimitgliedern jeweils in einem live im Internet übertragenen Format präsentieren. Die vorentscheidende Befragung der rund 400.000 CDU-Mitglieder beginnt am 4. Dezember. Die endgültige Entscheidung über den Nachfolger des erst seit Januar amtierenden CDU-Vorsitzenden Laschet sollen die 1001 Delegierten bei einem Parteitag am 21. Januar in Hannover treffen.

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Merz, der bereits zweimal vergeblich für den CDU-Vorsitz kandidierte, gab sich überzeugt, dass er sich dieses Mal gegen die zwei Mitbewerber durchsetzen werde. „Die Lage ist diesmal völlig anders“, hob der frühere Unionsfraktionschef hervor. „Wir sind in der Opposition und die Mitglieder werden beteiligt an der Entscheidung.“

Wenn er Parteichef würde, will Merz die CDU auf eine möglichst kurze Oppositionszeit vorbereiten. Die Partei müsse „darauf vorbereitet sein, jederzeit die Verantwortung als Regierung zu übernehmen. Das kann früher passieren als in vier Jahren, das kann aber auch sehr viel länger dauern.“

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Für einen CDU-Chef gilt aus Merz' Sicht außerdem, dass er grundsätzlich immer in der Lage sein müsse, „auch das Amt des Bundeskanzlers zu übernehmen“. Die Frage, ob er bei der regulär 2025 stattfindenden Bundestagswahl CDU-Kanzlerkandidat werde, stelle sich aber „jetzt nicht“.

Merz kündigte in der „Bild am Sonntag“ an: „Zuallererst wird die CDU mit mir als Vorsitzenden ein sehr familienfreundlicher Arbeitgeber werden. Wir gehen mit gutem Beispiel voran. Auszeiten, die sich junge Mütter und Väter für ihre Kinder nehmen, dürfen nicht länger als Karriereknick im Lebenslauf gesehen werden.“ Sie müssten anerkannt werden wie die Tätigkeit im Job. Es braucht zudem eine ordentliche Kinderbetreuung überall im beruflichen Umfeld, auch in unserer Parteizentrale.“

Merz versprach, in der CDU „die langen Nachtsitzungen abzuschaffen und die Wochenenden so weit es irgendwie geht frei zu halten, vor allem den Sonntag“. Er versuche „heute mehr denn je, unsere Welt auch durch die Augen unserer Kinder zu betrachten". Für seine eigenen Kinder habe er leider „zu wenig Zeit“ gehabt. „Und das möchte ich meinen jüngeren Kolleginnen und Kollegen heute anders ermöglichen“, versicherte Merz. (AFP, dpa)

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