Kaum genutzt: Merkels teures Schloss in Meseberg
Das „Zauberschloss“ der Bundesregierung in Brandenburg verschlingt Millionen – wird aber nur an wenigen Tagen im Jahr genutzt. Die FDP fordert eine Erklärung.
Was in Bonn der Petersberg war, ist seit dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin das Schloss Meseberg. Doch das idyllisch gelegene Gästehaus der Bundesregierung in der Nähe von Gransee ist an den meisten Tagen verwaist. In den vier Jahren von 2015 bis 2018 nutzte die Bundesregierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) das Barockschloss nur an 32 Tagen.
Das bedeutet, im Schnitt alle 45 Tage findet hier eine Veranstaltung statt, von Kabinettsklausuren, dem Empfang ausländischer Staatsgäste (darunter der Kronprinz von Abu Dhabi, der indische Premier und der spanische Ministerpräsident) bis zur Übergabe des Weihnachtsbaums für das Kanzleramt.
Für Bewirtschaftung, Bauunterhalt und für das Personal fielen von 2015 bis 2018 Kosten von insgesamt 4,717 Millionen Euro an. Das geht aus einer Antwort des Staatsministers bei der Bundeskanzlerin, Hendrik Hoppenstedt, an den FDP-Abgeordneten Benjamin Strasser hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Zunächst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.
Zudem fielen Bewachungskosten der Bundespolizei in Höhe von 15, 412 Millionen Euro an. Die meisten Übernachtungen gab es bei den Kabinettsklausuren 2016 und 2018 mit jeweils 56.
Das 1738 erbaute Schloss Meseberg zählt zu den schönsten Barockbauten Brandenburgs. Prinz Heinrich von Preußen kaufte es 1774 für seinen Liebhaber Christian Ludwig von Kaphengst. Zu den späteren Eigentümern gehörte der Herausgeber der Vossischen Zeitung, Carl Robert Lessing, später dann sein Sohn Gotthold Ephraim Lessing. Theodor Fontane adelte das Anwesen bei seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg als „Zauberschloss“. Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte das Schloss am Huwenowsee Umsiedler und Flüchtlinge, später einen Kindergarten, eine Kneipe und einen Laden. 1995 kaufte die dem Denkmalschutz verpflichtete Messerschmitt-Stiftung das baufällige Schloss und den verwilderten Park. Seit 2007 nutzt die Bundesregierung Schloss Meseberg als Gästehaus.
Der FDP-Abgeordnete Strasser stellte angesichts der Millionenkosten für die Steuerzahler bei geringer Nutzung die Frage, „ob man das Schloss in dieser Form weiter betreiben soll“. Schon der Bundesrechnungshof sei im Jahr 2014 zu der Einschätzung gekommen, dass Schloss Meseberg im Verhältnis zu seinen millionenschweren Kosten nicht ausreichend genutzt werde. „Getan hat sich seither nichts. Das Schloss vor den Toren der Stadt fristet ein einsames Dasein“, kritisierte Strasser. „Wenn sie das Gästehaus erhalten will, muss die Bundesregierung erklären, wie sie es in Zukunft nutzen wird.“