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Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban (links) hat Alt-Kanzler Helmut Kohl in Oggersheim bei Ludwigshafen besucht.
© Daniel Biskup/dpa
Update

Viktor Orbans Besuch bei Helmut Kohl: Merkel: "Ein sinnvolles und nützliches Treffen"

Gut eine Stunde dauerte der umstrittene Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Orban bei Altbundeskanzler Kohl. Angela Merkel verteidigt das Treffen.

Ungarns umstrittener Ministerpräsident Viktor Orban hat nach seinem Besuch bei Altkanzler Helmut Kohl (CDU) die deutsch-ungarische Freundschaft gewürdigt. Kohl sei Symbol dieser Freundschaft, sagte er, nachdem er am Dienstag nach knapp 80 Minuten das Haus des Altkanzlers in Ludwigshafen verlassen hatte. Zum Grund seines Besuchs sagte er: „Ich bin gekommen, ihm unsere Ehre zu erweisen, auch im Namen aller Ungarn.“ Er wolle sich dafür bedanken, was Kohl für Ungarn getan habe.

Zugleich bat Orban, Kohl „nicht in irgendwelche ganz konkreten politischen Auseinandersetzungen hineinzuziehen, hineinzureißen. Er steht über uns aktiven Politikern.“ Er bestritt Differenzen zwischen seinem Land und Deutschland in der Flüchtlingspolitik. "Ungarn und ich als sein Ministerpräsident sehen sich Seite an Seite mit Berlin und unterstützen Angela Merkel mit weiteren Anregungen, wie unserem Aktionsplan, bei der Bewältigung der aktuellen europäischen Herausforderungen", sagte Orban der "Bild"-Zeitung laut einer Mitteilung vom Dienstag.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban verlässt gegen Mittag Kohls Privathaus in Oggersheim.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban verlässt gegen Mittag Kohls Privathaus in Oggersheim.
© Uwe Anspach/dpa

Mit Kohl verbinde ihn "die gemeinsame Überzeugung, dass die Bedeutung christlich-jüdischer Werte in der Europäischen Union unverrückbar ist, sowie die Einhaltung unserer europäischen Gesetze". "Gemeinsam getroffene Abkommen und ihre Wahrung sollten für alle Mitgliedsstaaten bindend sein, dies betrifft selbstverständlich auch den Schutz der europäischen Außengrenzen", sagte Orban.

Der 52-jährige Orban steht wegen seiner Flüchtlingspolitik in der Kritik, er setzt auf Abschottung und ist gegen eine Verteilung der Flüchtlinge in Europa. Zugleich gilt er als einer der schärfsten Kritiker des Kurses von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Orbans Visite bei Kohl galt als Privatbesuch, Medien waren nicht zugelassen.

Merkel bezeichnete das Treffen als sinnvoll und nützlich. Viele dort diskutierte Akzente entsprächen - so weit ihr bekannt - genau dem, was sie auch „für absolut unerlässlich und wichtig“ halte, sagte Merkel am Dienstag in Berlin. Sie nannte als Beispiele die Bekämpfung von Fluchtursachen und gemeinsames europäisches Handeln. Die Kanzlerin verwies darauf, dass die Freundschaft und Bekanntschaft, die es zwischen Kohl und Orban seit vielen Jahren gebe, natürlich auch nach der Amtszeit Kohls weiter bestehe.(dpa, AFP)

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