FAMILIENZUSAMMENFÜHRUNG: „Mehr Importbräute kommen nicht“
Herr Sofuoglu, Sie sind Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland. Wie gefällt Ihnen der Richterspruch des EuGH?
Herr Sofuoglu, Sie sind Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland. Wie gefällt Ihnen der Richterspruch des EuGH?
Die Entscheidung ist richtig, sie war auch überfällig; wir haben schon bei der Einführung 2007 gesagt, dass das Erfordernis des Sprachtests rechtswidrig ist, weil es gegen das Assoziierungsrecht zwischen der Türkei und der EU verstößt.
Was war schlecht daran - wenn man hier dauerhaft leben will, ist es doch gut, wenn man Deutsch kann?
Schlecht war, dass man erst Deutsch lernen musste, um heiraten zu können. Für viele in der Türkei war das gar nicht praktikabel. Manche hatten einen weiten Weg zum nächsten Goethe-Institut, alles dauerte sehr lange, aber wenn man heiratet, will man doch sofort zusammensein.
Und jetzt muss niemand mehr Deutsch lernen und bleibt ausgegrenzt.
Natürlich sollte man Deutsch lernen! Aber Sanktionen sind der falsche Weg. Anreize würden besser funktionieren. Man könnte Neuankömmlingen ein Integrationspaket anbieten, mit Deutschkurs und einem Wegweiser zum Leben in Deutschland – also das, was bei der ersten Generation der „Gastarbeiter“ versäumt wurde. Noch ein Anreiz könnte sein: Wer schneller Deutsch lernt, kann schneller eine Aufenthaltserlaubnis bekommen.
Die Regelung war auch dafür gedacht, Zwangsehen zu verhindern. Kommen jetzt wieder Importbräute in großer Zahl?
Ach nein. Die Scheidungsrate bei den importierten Ehen ist hoch. Es ist ein Kulturschock für beide Seiten, mit vielen enttäuschten Erwartungen. Ich denke, da kommt nichts mehr.
Fragen: Fatina Keilani
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