zum Hauptinhalt
Eine Notfallsanitäter der DLRG zieht an der Universität Potsdam den Corona-Impfstoff von Biontech in eine Spritze.
© dpa/Fabian Sommer

Regierung besorgt über Corona-Infektionslage: Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland vollständig geimpft

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht von einem Meilenstein: Jeder zweite Deutsche hat nun vollständigen Impfschutz. Sorgen gibt es dennoch.

Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 50,2 Prozent der Bürgerinnen und Bürger hätten den vollen Schutz erhalten, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Dies sind 41,8 Millionen Menschen.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Zudem sind demnach 50,85 Millionen mindestens einmal geimpft, das entspricht einem Anteil von 61,1 Prozent. Verabreicht wurden am Dienstag in Deutschland 512.481 Impfdosen.

Der volle Impfschutz wird gerade wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante für wichtig gehalten. Wegen der inzwischen in Deutschland dominierenden Mutante halten Experten eine Impfquote von mehr als 85 Prozent der Bevölkerung für erforderlich.

Spahn appellierte erneut an die Menschen, zur Impfung zu gehen. „Je mehr sich jetzt impfen lassen, desto sicherer werden Herbst und Winter“, schrieb der Gesundheitsminister mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen und die Sorge vor einer vierten Corona-Welle im Herbst.

Impftempo in Bundesländern unterschiedlich

Unter den Bundesländern geht das Impftempo weiterhin auseinander. An der Spitze steht Bremen mit 70,1 Prozent mindestens einmal geimpften Einwohnern. Auch bei den vollständig Geimpften liegt Bremen mit 58,3 Prozent klar vorn. Schlusslicht bei den Erstimpfungen bleibt Sachsen (51,8 Prozent), ebenso bei den vollständig Geimpften (46,1 Prozent).

Das sächsische Sozialministerium sieht eine Mischung von Ursachen für die schwache Impfquote. Bei manchen würden wohl die derzeit niedrigen Fallzahlen und die damit verbundene Sorglosigkeit eine Rolle spielen, hieß es auf Anfrage. Eine Impfung werde gedanklich auf die Zeit nach den Sommerferien geschoben.

Bei vielen dürften die wegen niedriger Inzidenzen fehlenden Testpflichten eine Rolle spielen. „Die Relevanz der schnellen Impfung - die einen jenseits des Schutzes vor schweren Verläufen eben auch von Testpflichten befreit - rückt dadurch möglicherweise in den Hintergrund.“

[Mehr zum Thema: Trotz vollständiger Impfung nicht genügend geschützt - Was tun, wenn Kortison, Chemo und Co. den Impferfolg gefährden? (T+)]

Beim Spitzenreiter Bremen sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD): „An der hohen Impfquote sind ganz viele beteiligt.“ Er verwies auf Arztpraxen, Betriebsärzte, Hilfsorganisationen und das Engagement der Wirtschaft.

Die Impfzentren funktionierten reibungslos, und in Call-Centern würden die allermeisten Anrufer direkt durchgestellt und landeten nicht in einer Warteschleife. „Das spricht sich rum in Bremen und Bremerhaven. Mit so einer positiven Stimmung wächst auch die Impfbereitschaft“, sagte Bovenschulte.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland stieg am Mittwoch auf 15. Wie das Robert-Koch-Institut unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 2768 Neuinfektionen sowie 21 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 registriert. Vor einer Woche hatte die Inzidenz noch 11,4 betragen, die Zahl der Neuansteckungen lag bei 2203.

Die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Ulrike Demmer, sagte in Berlin, die aktuelle Lage biete trotz der noch niedrigen Inzidenz Anlass zur Sorge. Die Fallzahlen stiegen, der R-Faktor liege konstant über eins. Dies bedeute, „dass wir zeitnah überlegen müssen, wie wir damit umgehen“. Die gesamte Bundesregierung arbeite mit voller Kraft daran, Lösungen zu finden. (dpa, AFP)

Zur Startseite