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Extremisten hatten den Flughafen am späten Sonntagabend angegriffen - auch am frühen Montagmorgen fielen Schüsse.
© dpa
Update

Gewalt in Pakistan: Mehr als 50 Menschen bei Anschlägen getötet

Die Talibankämpfer sind als Polizisten verkleidet, tragen schusssichere Westen und verschaffen sich mit gefälschten Ausweisen Zugang zum Flughafen von Karachi. Dann feuern sie los. Auch an der Grenze zum Iran zünden Extremisten Bomben. Dutzende Menschen sterben.

Bei zwei verheerenden Terroranschlägen sind in Pakistan mindestens 55 Menschen ums Leben gekommen. Ziele waren der internationale Flughafen von Karachi und schiitische Pilger an der Grenze zum Iran. Bei der Attacke auf den Airport in der Nacht zum Montag wurden nach stundenlangen Schusswechseln mindestens 28 Menschen getötet, darunter die zehn schwer bewaffneten Angreifer. Die islamistischen Taliban bekannten sich zu der Tat. In der westlichen Provinz Belutschistan töteten Attentäter mindestens 24 Pilger. Auch die drei Angreifer starben. Am Flughafen der Hafenstadt Karachi, der mit rund zehn Millionen Einwohnern größten Stadt Pakistans, griffen die als Polizisten verkleideten Islamisten ein Terminal an, wo Privatmaschinen und Frachtflugzeuge abgefertigt werden. Augenzeugen berichteten von heftigen Schießereien; auch mehrere Explosionen waren zu hören.

Fünfstündige Gefechte am Sonntag

Nach fünfstündigen Gefechten meldete Generalmajor Rizwan Akhtar am Morgen, dass alle Terroristen tot seien. Sieben wurden demnach erschossen, drei hätten sich in die Luft gesprengt. Nach seinen Angaben trugen die Kämpfer schusssichere Westen und kamen mit gefälschten Ausweisen auf das Gelände. Dort setzten sie auch ein Lagergebäude in Brand.

Nach den Worten der Ärztin Seemi Jamali der Jinnah-Klinik kamen 13 Angehörige der Sicherheitskräfte und fünf Zivilisten ums Leben. Von den mindestens 25 Verletzten befänden sich fünf in kritischem Zustand. Der Ministerpräsident der Provinz Sindh, Syyed Qaim Ali Shah, erklärte, die Terroristen seien einem ausgeklügelten Plan gefolgt und gut ausgebildet gewesen. Seit 2003 sind bei Talibanattacken in Pakistan rund 40 000 Menschen getötet worden.

Ein Sprecher der islamistischen Extremisten, Shahidullah Shahid, erklärte, die Attacke sei die Rache für Luftangriffe der pakistanischen Armee auf „Unschuldige“ in den Stammesgebieten nahe der Grenze zu Afghanistan. Im Mai waren bei den Luftangriffen nach Militärangaben rund 100 mutmaßliche Militante getötet worden, darunter einige hochrangige Talibananführer. Zuvor hatte es in monatelangen Bemühungen um eine Friedenslösung keine Fortschritte gegeben.

Neue Schüsse am Montag

Am Montagmorgen (Ortszeit) waren auf dem Flughafen kurzzeitig erneut Schüsse zu hören: Soldaten schossen versehentlich auf einen Mitarbeiter der Flughafensicherheit, den sie für einen weiteren Terroristen hielten. Der Mann wurde verletzt. Der Flughafen sollte am Nachmittag (Ortszeit) seinen Betrieb wieder aufnehmen. Nach Militärangaben wurde kein Flugzeug beschädigt.
Zu den den Anschlägen nahe der iranischen Grenze bekannte sich die wenig bekannte sunnitische Extremistengruppe Jaishul Adil, wie der Sprecher der örtlichen Grenzschutztruppen, Khan Wasseh, am Montag berichtete. Die rund 300 Pilger waren demnach mit zehn Bussen aus dem Iran zurückgekehrt und gerade auf dem Weg in ihre Hotels, als die Angreifer Granaten warfen und das Feuer eröffneten. Zwei der drei Täter sprengten sich selbst in die Luft, einer wurde von Sicherheitskräften erschossen. In der Vergangenheit waren in diesem Teil Pakistans Schiiten immer wieder Ziel von Anschlägen. (dpa)

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