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Wollte der zurückgetretene griechische Finanzminister in einem Geheimplan die Drachme wiedereinführen? Yanis Varoufakis dementiert einen entsprechenden Bericht.
© AFP
Update

Griechenland: Medien: Varoufakis wollte Drachme wieder einführen

Der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis sollte laut der Zeitung "Kathimerini" ein alternatives Währungssystem einführen. Geplant war sogar ein Hacken in das Computersystem der Geldgeber. Varoufakis macht sich über die Fantasie seiner "Verleumder" lustig.

Griechenlands Regierung hat laut der Zeitung "Kathimerini" schon im vergangenen Jahr an einem alternativen Währungssystem gearbeitet, das letztlich ein neues Bankensystem und auch die Rückkehr zur Drachme "über Nacht" ermöglichen sollte. Die Zeitung beruft sich auf Angaben des früheren Finanzministers Yanis Varoufakis in einer Telefonkonferenz mit Analysten in London am 16. Juli. Varoufakis war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr Finanzminister.

"Kathimerini" behauptet, einen Mitschnitt des Gesprächs zu haben, und zitiert ausführlich daraus. Demnach hat Varoufakis im Auftrag von Ministerpräsident Alexis Tsipras mit einem Team von fünf Mitarbeitern an den Plänen gearbeitet. Für deren Umsetzung wären 1000 Mitarbeiter nötig gewesen. Letztendlich habe sich Tsipras aber gegen das Vorgehen entschieden.

Dem Bericht zufolge war für den Plan der volle Zugriff auf die griechischen Steuerdaten notwendig, den damals aber nur die Geldgeber des Landes hatten. Daher sei es nötig gewesen, sich in das System zu hacken. Varoufakis habe daher nach eigenem Bekunden einen Freund aus Kindestagen, einen IT-Professor der Columbia-Universität in den USA, in das Team geholt. Diesem sei es auch zum Teil gelungen, in das System einzudringen.

Laut Aufzeichnung erklärte Varoufakis, dass der Staat auf diesem Wege auch im Falle einer Bankenschließung wichtige Rechnungen hätte weiter zahlen können. Dazu wären die Beträge zunächst einfach digital auf die jeweiligen Konten angewiesen worden. "Das System war schon gut entwickelt", sagte Varoufakis laut dem Mitschnitt. "Natürlich wäre dieses System erst einmal an den Euro gebunden gewesen, aber es hätte im Handumdrehen in eine neue Drachme umgewandelt werden können."

Auf Twitter machte sich Varoufakis über den "Kathimerini"-Bericht lustig: "Ich bin beeindruckt von der Vorstellungskraft meiner Verleumder".

Varoufakis soll jedoch schon in dem Telefongespräch angekündigt haben, die Pläne dementieren zu wollen, sobald davon etwas an die Öffentlichkeit gelangen sollte. Der britischen Zeitung "Telegraph" sagte Varoufakis  am Sonntag, die Zitate seien richtig, aber in griechischen Medien aus dem Zusammenhang gerissen worden. So sei der Eindruck entstanden, er habe von Beginn an die Rückkehr zur Drachme geplant.

Die griechischen Parteien haben am Montag eine schnelle Klärung der Berichte über den angeblichen Plan von Varoufakis gefordert. Der stellvertretende griechische Finanzminister Dimitris Mardas sagte im griechischen Rundfunk, diese Pläne seien bei Sitzungen der griechischen Regierung nie zur Sprache gekommen. (Tsp, dpa)

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