75 Jahre D-Day-Gedenken: Macron richtet leidenschaftlichen Appell an Trump
An der Küste der Normandie wird an die Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 erinnert. Beide Präsidenten würdigten die Veteranen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat beim Gedenken an den D-Day US-Präsident Donald Trump an seine historische Verantwortung erinnert. „Amerika, lieber Präsident Trump, ist immer dann am größten, wenn es für die Freiheit der anderen gekämpft hat“, sagte der 41-Jährige am Donnerstag auf dem US-Militärfriedhof Colleville-sur-Mer bei Bayeux. „Wir dürfen niemals aufhören, das Bündnis der freien Völker mit Leben zu erfüllen“, so Macron weiter.
Macrons Verhältnis zu Trump gilt als kühl, auch weil der US-Präsident aus mehreren multilateralen Abkommen ausgestiegen ist. An der Zeremonie in der Normandie nahmen rund 12.000 Besucher teil, mehr als 160 US-Veteranen waren auf der Tribüne vertreten. Für sie gab es mehrfach Applaus - Trump und Macron bedankten sich bei ihnen für ihren Einsatz für die Freiheit. Auf dem Friedhof in Colleville gibt es 9380 amerikanische Soldatengräber.
Die Soldaten der Alliierten waren vor genau 75 Jahren an den Stränden der Normandie gelandet. Der sogenannte D-Day markiert den Auftakt der Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Deutschland vom Westen her und den Beginn des Siegeszugs einer demokratischen Bewegung in aller Welt. Er steht aber auch für Zehntausende Tote und Verwundete.
Trump würdigte die Veteranen
Trump würdigte die Landung der alliierten Truppen in der Normandie als heldenhaften Einsatz für die Freiheit. Zehntausende Männer hätten an der französischen Küste ihr Blut vergossen. „Tausende haben ihr Leben geopfert - für ihre Brüder, für ihre Länder und für das Überleben der Freiheit“, sagt er. Die Soldaten damals hätten nicht nur eine Schlacht oder einen Krieg gewonnen, sondern das Überleben der Zivilisation gesichert. „Sie haben unsere Lebensweise für viele Jahrhunderte verteidigt.“
Trump und Macron wurden von ihren Ehefrauen Melania und Brigitte begleitet. Die beiden Paare schauten sich im Anschluss an die Zeremonie gemeinsam einen Kunstflug der Patrouille de France auf dem Friedhof in unmittelbarer Nähe des US-Landebereiches Omaha Beach an. Die Kunstflieger zeichneten eine Trikolore in den Himmel.
Macron beschwor in seiner Rede auch die Verbundenheit Frankreichs mit den USA. „Es lebe die Freundschaft zwischen unseren beiden Nationen“, sagte er. „Wir wissen, was wir euch Veteranen zu verdanken haben“, sagte er auf Englisch. „Im Namen meiner Nation möchte ich Danke sagen.“ Er zeichnete fünf US-Veteranen mit dem Orden der Ehrenlegion aus.
„Unser Bündnis ist unzerbrechlich“
Trump legte Macron nach dessen Rede die Hand auf die Schulter - Macron tat es ihm gleich. An die Adresse der Nationen, die damals zusammen gegen die Nationalsozialisten kämpften, sagte Trump, das gemeinsame Bündnis sei in der Hitze des Kampfes geschmiedet, im Krieg geprüft worden und habe sich in den Segnungen des Friedens bewiesen. „Unser Bündnis ist unzerbrechlich.“
Grundstein für Gedenkstätte gelegt
Am Morgen hatte Macron bereits mit der scheidenden britischen Premierministerin Theresa May den Grundstein für eine britische Gedenkstätte in der Normandie gelegt. An den Stränden seien damals im Morgengrauen junge Männer gelandet, von denen zuvor viele noch nie einen Fuß auf französischen Boden gesetzt hätten, erinnerte Macron am Donnerstag an die Militäroperation.
Die Gedenkstätte in Ver-sur-Mer werde die Tausenden Soldaten aus Großbritannien ehren, die ihr Leben in der Normandie verloren haben. „Wir verdanken unsere Freiheit den Veteranen“, fügte Macron auf Englisch hinzu.
Es sei unglaublich bewegend, an diesem Ort zu sein, sagte May
Es sei unglaublich bewegend, an diesem Ort zu sein, sagte die scheidende Premierministerin May. „Hier in der Normandie erinnern wir uns für immer an ihren Mut, ihr Engagement und ihre Entschlossenheit“, sagte May über die Soldaten. Es sei unmöglich zu begreifen, welchen Mut diese damals aufgebracht haben.
Macron und May legten nach einer Schweigeminute gemeinsam einen Kranz an einem Gedenkstein nieder. Die französische und die englische Hymne erklangen, Dudelsäcke spielten.
Der sogenannte D-Day markiert den Auftakt der Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Deutschland vom Westen her und den Beginn des Siegeszugs einer demokratischen Bewegung in aller Welt. Er steht aber auch für ein unmenschliches Blutvergießen, Zehntausende Tote und Verwundete. Damals waren Zehntausende Soldaten von der britischen Küste aus in Richtung Frankreich aufgebrochen.
May, Macron und andere Staats- und Regierungschefs wie US-Präsident Donald Trump und Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten bereits am Mittwoch an einer Zeremonie in der südenglischen Hafenstadt Portsmouth teilgenommen. Trump wird am Vormittag zu einer weiteren Gedenkveranstaltung auf dem US-Militärfriedhof Colleville-sur-Mer bei Bayeux erwartet. (dpa)