Griechenland Hoffnungsträger: Lucas Papademos soll’s richten
Der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte neuer Regierungschef in Griechenland werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass Lucas Papademos’ Name im Zusammenhang mit einem Regierungsamt in Athen fällt. Bereits vor der Parlamentswahl vom Oktober 2009 versuchte Giorgos Papandreou, ihn zu einer Kandidatur für die Volksvertretung und zur Übernahme eines Ministeramts zu bewegen. Doch Papademos wollte seine Amtszeit als Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht vorzeitig beenden.
Nachdem die im Mai 2010 abgelaufen war, ließ sich Papademos immerhin dazu überreden, Papandreou in Finanz- und Wirtschaftsfragen zu beraten. In diesem Sommer lehnte Papademos erneut ab, als ihm das Amt des Finanzministers angetragen wurde. Ein drittes Mal kann er kaum Nein sagen. Dazu ist die Lage des Landes jetzt zu kritisch.
Der 64-jährige Harvard-Professor genießt nicht nur in Finanzkreisen hohes Ansehen, auch in der Politik hat er einen tadellosen Ruf. „Extrem klug“, „extrem angenehm“, „extrem respektvoll“ – so urteilte man in der EZB, als der Grieche sich im Mai 2010 dort verabschiedete. Bevor er 2002 nach Frankfurt kam, hatte er als Gouverneur der griechischen Zentralbank den Weg seines Landes in die Währungsunion begleitet. Unermüdliche Haushaltsdisziplin und Strukturreformen einfordernd, machte er sich damals bei den Athener Politikern nicht immer beliebt.
Dass die Griechen den Euro bekamen, wenn auch unter inzwischen umstrittenen Voraussetzungen, war auch Teil seines Werks. Frühere Mitarbeiter loben seine Fähigkeit, die Menschen bei seinen Entscheidungen mitzunehmen und in Krisensituationen Ruhe zu bewahren. Sein Mandat wird zeitlich eng begrenzt sein: Am 19. Februar sollen die Griechen ein neues Parlament wählen.