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Rückzug nach nur einem Jahr: Saad al-Hariri.
© Hassan Ammar/AP/dpa

Saad al-Hariri: Libanons Ministerpräsident tritt aus Angst vor Attentat zurück

Schon sein Vater wurde ermordet. Nun fürchtet Regierungschef Saad al-Hariri eine Verschwörung gegen sich. Das Land ist zwischen Iran und Saudi-Arabien gespalten.

Der libanesische Ministerpräsident Saad al-Hariri ist zurückgetreten und begründet das mit Angst um sein Leben. Das politische Klima im Land sei ähnlich wie vor der Ermordung seines Vaters Rafik al-Hariri, sagte er am Samstag im Fernsehen: "Ich spüre, dass eine Verschwörung läuft, die auf mein Leben abzielt." Hariri kritisierte den Iran und dessen Verbündeten, die libanesische Hisbollah. Er warf ihnen vor, das Land unter ihre Kontrolle bringen zu wollen.

Die schiitische Organisation spielt eine wichtige Rolle in der libanesischen Politik und steht im syrischen Bürgerkrieg auf der Seite von Präsident Baschar al-Assad. Der Iran verliere seinen Einfluss in der arabischen Welt, und auch Libanon werde sich ihm entziehen, erklärte der Sunnit Hariri.

In der vergangenen Woche hatte Hariri zweimal Saudi-Arabien besucht und mit Kronprinz Mohammed bin Salman sowie weiteren ranghohen Politikern gesprochen.

Das libanesische Parlament ist tief gespalten zwischen dem von den USA und dem sunnitischen Saudi-Arabien unterstützten Lager um Hariri und einem von der schiitischen Hisbollah angeführten Block, der vom Iran und Syrien unterstützt wird. Saudi-Arabien ringt mit dem Iran um die politische Vorherrschaft im Nahen Osten und der Golfregion.

Rafik al-Hariri war 2005 bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen. Das Attentat hatte das Land an den Rand eines Bürgerkrieges gebracht. Es löste Massenproteste gegen Syrien aus, die dazu führten, dass der Nachbarstaat wenige Monate später sein Militär nach 29 Jahren aus Libanon abzog. Der Fall wurde an ein UN-Tribunal übertragen.

Das politische System Libanons ist eine fragile Balance zwischen den Religionsgruppen der Christen, Muslime und Drusen. Staatschef ist derzeit Michel Aoun, ein maronitischer Christ. (Reuters)

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