Nach Schülerprotesten: Lehrerverband bezweifelt zu schwieriges Mathe-Abitur
Schüler in mehreren Bundesländern monieren zu schwierige Abi-Prüfungen in Mathe. Der Lehrerverband sieht keine Anzeichen dafür. Andere unterstützen die Schüler.
Trotz der Schülerproteste gegen die Abiturprüfung in Mathematik sieht der Präsident des Deutschen Lehrerverbands bisher keine Anzeichen dafür, dass die Aufgaben zu schwierig waren. „Im Internet lässt sich Erregung sehr schnell mobilisieren. Deshalb sollten wir abwarten“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der „Rhein-Neckar-Zeitung“.
In mehreren Bundesländern haben sich Schüler über den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben beschwert und mit Online-Petitionen an ihre Kultusministerien gewandt, so in Bayern, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und dem Saarland, in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Bis zum Sonntagnachmittag wurden diese von mehr als 60.000 Mitstreitern unterstützt. In Bayern und Niedersachsen kündigten die Kultusministerien an, die Prüfung zu überprüfen.
In einer Petition Hamburger Schüler an die Schulbehörde heißt es, die Anforderungen seien nicht erfüllbar gewesen. Dort unterstützten bis Sonntagnachmittag etwa 1800 Menschen die Initiative auf der Plattform OpenPetition.
Niedersächsische Schüler forderten in ihrer Petition an das Kultusministerium „eine sofortige Stellungnahme und eine gerechte Lösung“. Mehr als 9200 Menschen unterstützten dies bis Sonntagnachmittag.
Im Saarland erreichte eine ähnliche Petition bis Sonntagabend über 3300 Unterstützer, in Thüringen bis zum Nachmittag 2300, in Mecklenburg-Vorpommern 2000.
„Wir nehmen das natürlich ernst“
Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir nehmen das natürlich ernst und werden das sorgfältig prüfen.“ Bereits an diesem Montag wolle er mit Experten seines Ministeriums darüber sprechen.
Einbezogen werden sollen auch Lehrkräfte und Fachberater. Unterstützung bekamen die Schüler vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Verbandspräsidentin Simone Fleischmann sagte der dpa, in einem Teil der Prüfung habe es sehr viel - auch unnötigen - Text gegeben. „Eklatant viele“ Schüler seien deswegen nicht rechtzeitig fertig geworden.
In Niedersachsen sagte ein Sprecher des Kultusministeriums der dpa: „Wir werden uns die Petition anschauen und dann die Aufgaben fachlich prüfen lassen.“ In Hamburg wies der Sprecher der Schulbehörde darauf hin, dass die Prüfung erst Freitag war. Seine Behörde habe noch keine Rückmeldung bekommen. (dpa)