Human-Development-Index: Leben wie Gott in... Norwegen
Der Human Development Index listet jedes Jahr die lebenswertesten Länder auf. Norwegen ist führend, Deutschland schneidet besser ab als alle vergleichbare Staaten. Die gesamte Entwicklung ist insgesamt positiv.
Norwegen hat es mal wieder geschafft. Zum zwölften Mal in Folge führt das ölreiche Land die Liste der lebenswertesten Länder Welt an. Auf den nächsten Plätzen folgen Australien, die Schweiz, Dänemark und auch die Niederlande. Sie alle liegen vor Deutschland, das mit Rang 6 aber immerhin das lebenswerteste Industrieland ist.
Das 1990 etablierte Ranking geht auf den Human Development Index zurück, eine weltweit angelegte Studie des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP). Der Index misst neben klassischen Werten wie dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf auch die Entwicklung in anderen Bereichen wie etwa Bildung, Lebenserwartung oder auch die Einschulquote. Am Montag wurde das Ranking für 2014 in Addis Adeba in Äthiopien vorgestellt. Insgesamt wurden 188 Länder für die Erhebung bewertet, die auf das "Maß für menschliches Wohlergehen" geprüft wurden.
Viele Länder konnten aufsteigen
Während sich an der Spitze in den letzten Jahren kaum etwas verändert hat, gab es insbesondere bei den "Schlusslichtern" einige positive Entwicklungen. Im letzten Vierteljahrhundert habe sich die Zahl der Menschen in der Kategorie "sehr hohe menschliche Entwicklung" verdoppelt, sagt die UNDP. Fielen Anfang der 1990er Jahre nur 500 Millionen Menschen in diese Kategorie, seien es im Jahr 2014 bereits 1,2 Milliarden gewesen. Auch die Zahl derer, die in Staaten mit niedriger bis sehr niedriger Lebensqualität aufwachsen, sei dementsprechend zurückgegangen. 19 Länder konnten aus der Kategorie "geringe menschliche Entwicklung" aufsteigen, darunter Ghana und Namibia.
Syrien und Libyen fallen zurück
Doch neben vielen Aufsteigern, beklagt die UNDP auch den Rückfall einiger Länder. Insbesondere die Kriegsländer Syrien oder Libyen hätten durch die anhaltenden Bürgerkriege viel von ihrer Lebensqualität und auch ihrem Entwicklungsstand eingebüßt. Libyen verliert gleich 27 Plätze und fällt auf Rang 97, Syrien pendelt sich auf Rang 134 ein, 15 Plätze schlechter als noch vor fünf Jahren. Das Ende des Rankings bildet Niger, nur knapp hinter der Zentralafrikanischen Republik und Eritrea.
Deutschland verbessert sich
Für Deutschland ging es in den letzten fünf Jahren bergauf. 2009 noch war die Bundesrepublik auf Rang 9, konnte somit also drei Plätze gutmachen. Besonders rasante Aufstiege legten aber andere Länder hin, von denen man es vielleicht gar nicht erwartete hätte. So steigt Singapur um elf Plätze auf Rang elf und liegt damit weit vor beispielsweise England oder Schweden. Das autoritär regierte Königsreich in Saudi-Arabien schiebt sich um zehn Plätze nach vorn und liegt jetzt auch Rang 39 und damit vor Portugal. Die krisengeplagten Griechen verlieren zwei Plätze und sortieren sich auf Rang 29 ein.
Nils Wischmeyer