NSA-Affäre: Laura Poitras, Dokumentarfilmerin mit Kontakt zu Snowden
David Miranda, der Partner des Enthüllungsjournalisten Glenn Greenwald, hat offenbar der Filmemacherin Poitras Dokumente nach Berlin gebracht. Von ihr soll er verschlüsselte Daten bei sich gehabt haben, als er in London festgesetzt wurde. Wer ist Laura Poitras?
Die amerikanische Dokumentarfilmerin Laura Poitras hat in diesem Frühjahr zusammen mit Mirandas Partner, Glenn Greenwald, den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden mehrere Tage in Hongkong interviewt und die NSA-Affäre publik gemacht. Anders als der extrovertierte Greenwald hält sie sich aber im Hintergrund. In einem Porträt für die „New York Times“ beschreibt der Reporter, wie Poitras gemeinsam mit Greenwald eine brasilianische Zeitungsredaktion besucht. Alles dreht sich um Greenwald, begeisterte Redakteure fotografieren ihn mit dem Handy. Poitras steht unbeachtet daneben und sagt: „Das ist gut so. Das ist perfekt.“
„Wir fragen uns immer, wie es sein kann, dass ein Land vom richtigen Weg abkommt“, wird Poitras in dem Artikel zitiert. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 und der amerikanischen Reaktion darauf treibt sie diese Frage an. Ihr Dokumentarfilm über den besetzten Irak „My country, my country“ wurde für den Oskar nominiert, ihr Film „The Oath“ über einen früheren Chauffeur Osama bin Ladens unter anderem auf dem „Sundance Film Festival“ ausgezeichnet. Ihre Recherchen haben Poitras schon vor Jahren in den Fokus der amerikanischen Sicherheitsbehörden gerückt. Sie selbst ist schon so oft stundenlang auf Flughäfen festgehalten und befragt worden, dass sie „das Zählen aufgehört“ hat.
Schon länger arbeitet sie an einem Dokumentarfilm über den Überwachungsstaat; um ihn zu beenden, hat sie im vergangenen Jahr eine Wohnung in Berlin angemietet – damit das FBI ihr Material nicht durchsucht. Poitras’ kritische Berichte haben Edward Snowden auf sie aufmerksam gemacht; ihre detaillierten Kenntnisse, sich vor Überwachung zu schützen, den Kontakt zu ihm ermöglicht. Anders als Glenn Greenwald war sie nämlich in der Lage, mit Snowden verschlüsselte Emails auszutauschen.